Nachdem sich im Prozess gegen den Unternehmer Bartolomé Cursach (Megapark, Megasport) sämtliche Vorwürfe in Luft aufgelöst haben, fordern dessen Anwälte nun ihrerseits Haftstrafen von bis zu neun Jahren für die Ermittler, die versucht hatten, ihn hinter Gitter zu bringen. 14 Delikte werden ihnen in der offenbar bereits seit Längerem vorbereiteten Anklageschrift zur Last gelegt, die jetzt bei Gericht einging – unmittelbar, nachdem der Prozess gegen Cursach und weitere Mitangeklagte vergangene Woche mit den Schlussplädoyers zu Ende gegangen war.
Der Vertreter der Staatsanwaltschaft räumte am letzten Prozesstag ein, dass schwere Fehler gemacht worden seien und den Angeklagten dadurch großes Unrecht geschehen sei. „Dieser Prozess ist ein totaler Reinfall für die Justiz”, sagte er und brach in Tränen aus. Während des Prozesses war die gesamte Anklage in sich zusammengebrochen.
Zeugen widerriefen ihre belastenden Aussagen oder gaben an, sich nicht mehr zu erinnern, immer neue haarsträubende Details aus der Ermittlungsarbeit wurden bekannt. Cursachs Anwälte werfen den Ermittlern Rechtsbeugung, Geheimnisverrat, Beeinflussung von Zeugen und Behinderung der Justiz vor.
Die Tageszeitung „Ultima Hora” bezeichnete das Verfahren als den „seltsamsten Prozess” in der Geschichte Mallorcas.