Die Wegweiser sind nagelneu: Das Holz ist noch frisch und fest, die Farbe strahlt und die Schrauben glänzen. Angesichts salziger Meeresluft, brennender Sonne und sonstiger Witterung wird es nicht lange so bleiben. Eine Gruppe Franzosen mit Wanderstöcken zieht im strammen Marsch vorüber. Dass es bis zum Coll de Sa Gramola noch 3,2 Kilometer beziehungsweise 55 Minuten sind, wie das Schild verrät, hätten sie hier an dieser Stelle noch vor wenigen Wochen nicht erfahren.
Der Wanderweg in den Bergen zwischen Sant Elm und Estellencs ist erst seit Kurzem ganz offiziell Bestandteil der Ruta de Pedra en Sec, auch wenn man die Strecke schon zuvor problemlos laufen konnte. Knapp 8000 Quadratmeter Fläche waren Gegenstand eines Enteignungsverfahrens, der Inselrat ist nun für Wartung und Instandhaltung des Weges zuständig – wie auch für das Aufstellen von Wegweisern. Bislang musste man sich auf provisorische Wegmarkierungen, eine Wanderkarte oder seinen Orientierungssinn verlassen.
Es gibt fraglos schönere Wanderungen auf Mallorca. Das liegt vor allem an der Kargheit der Gegend. Diverse schwere Waldbrände haben hier ihre Spuren hinterlassen. Man kann den Blick aber auch über grüne Täler, die schroffe Küste und das weite Meer schweifen lassen. Besonders gut geeignet ist dazu die etwa 400 Meter über dem Meer gelegene Aussichtsplattform Mirador d’en Josep Sastre, die etwas abseits des Hauptweges liegt.
Das ehemalige Trappistenkloster La Trapa, das nach etwa zwei Stunden erreicht ist, gehört zu den beliebtesten Wanderzielen Mallorcas. Vor allem der Aufstieg von Sant Elm ist überaus populär. Das Gelände mit den Klosterruinen befindet sich seit den frühen 1980er-Jahren im Besitz der Naturschutzgruppe GOB. Im Jahr 1810 war eine Gruppe französischer Trappistenmönche vor der napoleonischen Kirchenpolitik hierher geflohen. Allerdings blieben sie nur 14 Jahre lang.
Startpunkt der Wanderung ist auf dem Gratis-Parkplatz an der Landstraße Ma-10 von Andratx in Richtung Estellencs. Wenige Meter vor Kilometer 106, der auf der linken Seite mit einem Stein markiert ist, befindet sich der Abzweig. Dort gibt es auch einen Rastplatz mit zahlreichen Tischen – allerdings ohne Schatten.
Die Strecke bis nach La Trapa ist knapp sieben Kilometer lang und in zwei Stunden gut zu schaffen. Es geht den Großteil der Strecke über einen ziemlich bequemen Fahrweg, der hin und wieder allerdings mit Geröll bedeckt ist. Es gibt einige, wenn auch moderate Steigungen. Neben festen Wanderschuhen sollte man ausreichend Wasser bei sich haben, in dieser Jahreszeit aber auch eine Windjacke, da der Wind noch kühl ist, besonders im Schatten. Diesen spenden allerdings nur vereinzelte Bäume, sodass man sich unbedingt mit einer Kopfbedeckung gegen die Sonne schützen sollte.