Eine Nonne mit Cocktail-Shaker an der Playa? Was unvorstellbar klingt, könnte an einem Strand im Südwesten Mallorcas bald Wirklichkeit werden. So plant die örtliche spanische Pfarrgemeinde des Jetset-Ortes Puerto Portals in Kürze die Eröffnung einer eigenen Strandbar. Der geplante Chiringuito soll während der Sommermonate Strandbesucher an der Playa S'Oratori mit kühlen Getränken und kleinen Snacks versorgen. Mit den Einnahmen wollen die Geistlichen ein geplantes Armenhaus in der Gemeinde finanzieren.
Mit den Bauarbeiten der Strandbar, die nach der Badesaison wieder abgebaut werden soll, wurde bereits begonnen. Nach einem Bericht der spanischen MM-Schwesterzeitung wollen die Oberen der Pfarrgemeinde "so schnell wie möglich" mit dem Betrieb des Chiringuitos beginnen. Einen Namen für die Bar haben sie auch schon: sie soll Tabgha heißen, benannt nach dem gleichnamigen biblischen Ort am See Genezareth, an dem Jesus das Wunder gelang, aus fünf Laiben Brot und zwei Fischen eine Mahlzeit für Tausende von Menschen zu machen. Unklar ist noch, wie die Speisekarte in der ersten christlichen Strandbar auf der Insel aussehen wird. Ein Sprecher der Pfarrgemeinde ließ verlauten, dass der Chiringuito nur eine begrenzte Zeit am Tag geöffnet haben werde, um die Anwohner nicht zu stören. Über eine Musikbeschallung an der Strandbar wurde nichts bekannt.
Hintergrund: Im vergangenen Herbst fällte das Oberste Landesgericht der Balearen ein Urteil, demnach die katholische Kirche sehr wohl das Recht habe, neben der Kapelle an der Playa S'Oratori ein "Bewirtungslokal" zu betreiben. Die Gemeinde Calvià hatte gegen das Projekt zuvor Einspruch gelegt, musste sich dann aber vor Gericht geschlagen geben. Auch die Anwohner hatten gegen die christliche Strandbar demonstriert.