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Mysteriöse Nadelattacken stellen sich als falsch heraus

Im vergangenen Sommer sorgten die angeblichen Nadelattacken auch auf Mallorca für Schlagzeilen. | R.S.

| Mallorca |

Zunächst ein leichtes Piksen und danach ein Schwindelgefühl bis hin zur Ohnmacht: Im vergangenen Sommer bestand in Spanien – auch auf den Balearen – der Verdacht, dass mehrere Personen mit Spritze und Nadel attackiert und ihnen auf diese Weise Drogen oder K.-o.-Tropfen verabreicht worden seien. Jetzt gehen Justiz, Polizei und das Institut für Rechtsmedizin jedoch davon aus, dass zumindest alle auf den Balearen erstatteten Anzeigen falsch waren. Insgesamt wurden auf dem Archipel 20 Vorfälle dieser Art gemeldet. Die mysteriösen Nadelattacken hatten sich angeblich vor allem auf Musikfestivals sowie in Bars und Tanzclubs zugetragen. Auch in Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden sollen sich ähnliche Vorfälle während Großveranstaltungen ereignet haben. Jedoch war es weder zu Diebstählen, noch zu sexuellen Übergriffen gekommen. Auch konnten keine mutmaßlichen Täter ausgemacht werden.

Die Analysen der Test-ergebnisse der angeblichen Opfer auf den Balearen ergaben nun, dass sie in keinem Fall unter Drogeneinfluss standen oder ihnen andere Substanzen verabreicht worden waren. Der Gerichtsmediziner Borja Morena am Institut in Palma hält die angeblichen Geschehnisse für unglaubwürdig. "Aus einer spanienweiten Studie geht hervor, dass absolut nichts nachgewiesen wurde." In Spanien hatte es 2022 insgesamt rund 
50 Anzeigen gegeben. Viele Frauen verzichteten allerdings auch auf den Gang zur Polizei, weil sie die Stiche, auf Spanisch "Pinchazos", erst nicht bemerkt und die Auswirkungen wie Schwindel und Übelkeit laut ihren Angaben viel später eingesetzt hatten.

Die spanischen Ermittler fanden lediglich im Blut eines Opfers, eines 13-jährigen Mädchens in der Stadt Gijón im Norden Spaniens die Partydroge Ecstasy. Medien berichteten, das Kind sei von seinen Eltern nach dem Stich rasch ins Krankenhaus gebracht worden. Doch welche Absicht hinter den vermutlich falschen Aussagen liegt, ist bisher nicht klar. Die Polizei hat nun weitere Ermittlungen eingeleitet.In der Vergangenheit kam es allerdings in Bars und Nachtclubs immer wieder vor, dass jungen Frauen unauffällig K.-o.-Tropfen in die Getränke gemischt worden waren. Diverse Vorfälle dieser Art hatte es in den vergangenen Jahren zum Beispiel in der bei deutschen Urlaubern beliebten "Schinkenstraße" und an der Hafenpromenade Paseo Marítimo gegeben.

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