Wie konnte es passieren, dass ein Baby kurz nach der Geburt gestorben ist? Wer trägt die Verantwortung? Diese Frage ist jetzt am Obersten Gerichtshof der Balearen auf Mallorca Thema gewesen. Das Gericht sieht die Schuld bei IB-Salut, dem balearischen Gesundheitsdienst, und verurteilte diesen dazu, 180.000 Euro Entschädigung an die Eltern zu zahlen. Passiert war das Unglück im Oktober 2019 im Krankenhaus Son Espases in Palma, der größten Klinik auf den Balearen. Das Kind kam in einem anderen Krankenhaus der Insel zur Welt, wurde dann aber ins Son Espases verlegt und starb dort kurze Zeit später an Sauerstoffmangel.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass das Baby wegen mangelhafter Hilfe ums Leben kam. Bestimmte medizinische Tests hätten den Tod des Babys verhindern können. Das berichtet die MM-Schwesterzeitung "Última Hora". Die Frau wurde im damals mit Wehen ins Krankenhaus in der Inselhauptstadt eingeliefert. Sie kam 2.45 Uhr am Morgen ins Krankenhaus und wurde um 5 Uhr in den Kreißsaal verlegt. Die Wehen dauerten 18 Stunden. Eine unzureichende Betreuung klagten die Eltern an und es habe schon frühe Anzeichen gegeben, dass etwas nicht stimmt.
Denn unter anderem habe sich der Herzschlag des Babys verlangsamt und später wurde festgestellt, dass das Fruchtwasser verfärbt war. Der Zustand und das Wohlbefinden des Fötus hätten viel früher überprüft werden müssen. So rechtfertigte der Oberste Gerichtshof das Urteil. Dabei bezog er sich auf die Standards der Spanischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, schreibt die Tageszeitung. Die Eltern bekommen nun von IB-Salut, dem balearischen Gesundheitsdienst, ein Schmerzensgeld in Höhe von 180.000 Euro. Das Krankenhaus Son Espases genießt spanienweit einen sehr guten Ruf und soll Experten zufolge eine der besten Entbindungsstationen des Landes haben.