Mallorca steht im Zentrum eines mutmaßlich groß angelegten Betrugsskandals bei Sportwetten. Einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge haben die Ermittlungsbehörden, darunter die Nationalpolizei, der Zoll sowie Interpol, insgesamt 23 Personen festgenommen. Darüber hinaus sollen mehr als 300 auf Mallorca lebende Personen in den Skandal verwickelt sein.
Unter den Festgenommen soll sich auch Juan Gayá S. aus Santa Eugènia befinden, die Nummer eins unter Spaniens Wettexperten. Die Ermittler gehen davon aus, dass S. der Kopf der mutmaßlichen Wettbetrüger ist und zudem mit seinen Namen die Organisation im Ausland bekannte machte. Im Gegenzug soll S. "große Mengen Geld" aus den mutmaßlich manipulierten Wetten abgezogen haben. Konkret wird den Festgenommen vorgeworfen, Fußballspiele und Tennispartien manipuliert zu haben. Dies soll zunächst innerhalb der Balearen, später auch im Ausland, etwa in Rumänien, geschehen sein. Durch entsprechende Wetten, so der Vorwurf der Ermittler, sollen die Teilnehmer große Mengen Geld gewaschen und am Fiskus vorbeigeführt haben.
Nach Angaben der Nationalpolizei sind unter anderem aktive Fußballer, Trainer und Vereinsbosse ins Visier der Fahnder geraten. An dem illegalen Wettsystem sollen ferner zum Teil hochrangige ehemalige Politiker der Insel Mallorca beteiligt gewesen sein. Konkrete Namen sind bislang aber nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.
Der internationale Zweig der Organisation kümmerte sich derweil um die Manipulierung von Sportwettkämpfen außerhalb Spaniens. Dabei soll Medienberichten zufolge eine Technologie eingesetzt worden sein, die es den Betrügern ermöglichte, den Wettbüros immer einen Schritt voraus zu sein. Die Behörden schließen weitere Festnahmen in dem Fall nicht aus.