Im Fall des Neugeborenen, das dessen Mutter unter Mithilfe von zwei Verwandten am vergangenen Donnerstag in einem Müllcontainer in Porto Cristo mutmaßlich ausgesetzt hatte, sind am späten Montagabend weitere Details ans Licht der Öffentlichkeit gedrungen. Ersten Ermittlungen der Behörden zufolge soll die Mutter aus Verzweiflung darüber gehandelt haben, dass sie mit weiten Teilen ihrer Familie heillos zerstritten ist. Weiter will die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" erfahren haben, dass der leibliche Vater des letztlich verstorbenen Babys zum Zeitpunkt der Tat auf dem Festland weilte. Auch der neue Partner der Mutter soll Polizeiangaben zufolge nichts mit dem Aussetzen des Neugeborenen zu tun haben.
Im Zusammenhang mit dem Fall nahm die Polizei bislang drei Tatverdächtige fest, neben der Mutter des Neugeborenen waren das eine Schwägerin sowie ein Schwager. Die Ermittler gehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass das Neugeborene am vergangenen Donnerstag, also unmittelbar vor dem Aussetzen, in einem Auto auf die Welt kam. Anschließend sei die Mutter mit dem Schwager zu den Mülltonnen gefahren, um das Neugeborene, das nach 28 Wochen Schwangerschaft das Licht der Welt erblickte, abzulegen. Augenzeugen hatten gegenüber der Polizei zu Protokoll gegeben, ein Mann habe das Baby in einer der Mülltonnen zurückgelassen. In dem Auto, mit dem der Täter im Anschluss davonfuhr, soll aber noch eine Frau gesessen haben. Mutmaßlich, davon gehen die Ermittler derzeit aus, habe es sich dabei um die Mutter und deren Schwager gehandelt.
Im Zentrum der Ermittlungen steht dem Blatt zufolge die Frage, ob das Neugeborene lebend auf die Welt kam oder bereits zu diesem Zeitpunkt tot war. Aus diesem Grund überstellten die Behörden das Baby in ein kriminaltechnologisches Institut in Barcelona, wo der Leichnam dahingehend obduziert werden soll. Die Kripo der Nationalpolizei auf Mallorca geht nach Informationen von "Ultima Hora" jedoch davon aus, dass das Baby von einer zur Hilfe gerufenen Polizeistreife lebend in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei. Ein Haftrichter ordnete am Montag Untersuchungshaft für die Mutter und deren Schwager an. Die Schwägerin wurde gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Allen drei wird Totschlag zur Last gelegt.