Der Waschbär wird auf Mallorca heimisch! Eine Studie von Wissenschaftlern der Balearen-Universität (UIB) ist jetzt am zu dem Schluss gekommen, dass die Population der Tiere auf der Insel die erste kritische Phase ihrer Anpassung an eine neue Umgebung überwunden und quasi heimisch geworden ist. Die Forschungsarbeit wurde von Nil Lassnig, Esperança Perelló, Samuel Pinya und Víctor Colomar organisiert und von der Gesellschaft für Naturgeschichte veröffentlicht.
Ferner kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass zunehmend mehr Männchen dieser invasiven Tierart vorhanden sind. Doch auch die Anzahl der geschlechtsreifen Weibchen, die sich fortpflanzen können, habe zugenommen. Individuen der Tierart wurden zum ersten Mal im Jahr 2006 durch das sogenannte Konsortium zur Wiederherstellung der Fauna auf den Balearen (Consorci per a la Recuperació de Fauna de les Illes Balears), kurz Cofib, gesichtet. Seit diesem Zeitpunkt ist die Tierart zunehmen auf den Insel heimisch geworden, sodass ihr Potenzial zur Fortpflanzung beinah dem ihrer eigentlichen Heimat Nordamerika ähnelt.
In den Jahren zwischen 2006 und 2021 wurden auf Mallorca insgesamt 1068 Waschbären gefangen. Das kleinste Tier war 27,3 Zentimer lang, während das größte hingegen eine stattliche Länge von 75 Zentimetern aufwies.
Aber nicht nur auf den Inseln, auch in Russland, Japan, dem Iran, Aserbaidschan und Usbekistan hat sich der Waschbär als invasive Art etabliert. Er überträgt nachweislich Parasiten und Krankheiten, die nicht nur einheimische Wildtiere, sondern auch Nutztiere und sogar den Menschen befallen können.
Der Waschbär ist ein in "opportunistischer Allesfresser", der seine Ernährung an das lokale Nahrungsangebot anpasst. Auf den Inseln kann er sich daher von den Eiern anderer Tiere, Amphibien, Obst oder Gemüse ernähren. Bei einigen der auf den Inseln gefangenen Tiere wurde leider sogar Alufolie und Plastik in den Mägen nachgewiesen, was darauf zurückzuführen ist, dass sie im städtischen Abfall nach Nahrung suchten. Es ist auch bekannt, dass die Tiere gerne an Autokabeln knabbern und somit Schäden an Fahrzeugen verursachen können.
Samuel Pinya, ein Autor der oben genannten Studie sagte: "Das Tier sieht zwar freundlich und lieb aus, kann jedoch kratzen und beißen sowie Krankheiten wie die Tollwut übertragen. Es handelt sich nicht um ein Haustier! Wenn Ihnen ein solches Tier über den Weg läuft, versuchen Sie es nicht zu fangen, sondern rufen Sie die 112 an."