Es gibt sicherlich einige Probleme, die der internationalen Reisebranche derzeit zu schaffen machen: Neben Inflation und mangelnder Konsumbereitschaft unter Verbrauchern sind das Personalengpässe in Hotels und Restaurants, Flugverspätungen und Streiks, die zu Flugausfällen, auch nach Mallorca, führen. Dennoch scheint die Sehnsucht nach Reisen ungebrochen, insbesondere bei deutschen Urlaubern, trotz der oben genannten Widrigkeiten.
Gutes Beispiel ist der weltweit größte Reisekonzern Tui, der sich nach seiner schweren Krise während der Pandemie wieder erholt und einen erheblichen Anstieg der Einnahmen verzeichnet hat. 3,5 Millionen Gäste reisten im 1. Geschäftsquartal 2024 mit der Tui – das sind sechs Prozent beziehungsweise 200.000 mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Auslastung lag mit 87 Prozent um einen Prozentpunkt über dem Vorjahr. Durch die hohe Reisebereitschaft der Menschen sowie höhere Preise und Raten verbesserte sich das bereinigte operative Ergebnis um 159 Millionen Euro und war mit sechs Millionen Euro erstmals positiv.
Hintergrund: Normalerweise sind die ersten beiden Quartale des Geschäftsjahres (Oktober bis März) saisonbedingt für die Branche negativ im Ergebnis. Der Umsatz bei Tui verbesserte sich folglich ebenfalls stark: Er kletterte um 15 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch 3,8 Milliarden Euro.
Touristik-Experten gehen davon aus, dass Tui es geschafft hat, die massiven Preiserhöhungen weitgehend ohne Widerstand durchzusetzen. Hinter den Kulissen wird der Konzern von einigen als Beispiel für die sogenannte „Gierinflation” betrachtet, bei der die Preise stärker zunehmen als die gestiegenen Kosten es rechtfertigen würden.
Dennoch zahlt sich dies für das Unternehmen aus: Obwohl die Tui weiterhin Nettoverluste verzeichnet, gab es beim bereinigten Vorsteuerergebnis einen positiven Trend. Im vergangenen Quartal wurde ein Plus von sechs Millionen Euro verzeichnet, im Vergleich zu einem Verlust von 153 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten sehen dies als Erfolg an, insbesondere da die Wintersaison wie bereits erwähnt normalerweise schwächer ist. Doch davon kann beim Reisekonzern aus Hannover nicht die Rede sein. In einer Presseerklärung von Anfang Februar hieß es: „Mit einem aktuellen Buchungsplus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr für die Wintersaison 2023/24 und einem Anstieg um 8 Prozent für den Sommer 2024 setzt sich die positive Buchungsdynamik fort”. Insgesamt verzeichnet Tui aktuell 9,4 Millionen Buchungen für den Winter 2023/24 und den Sommer 2024 zusammen, im Vorjahr waren es noch 8,7 Millionen Buchungen.
Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr reisten 20,7 Millionen Menschen mit der Tui Gruppe - eine Zahl, die vor der Pandemie erreicht wurde. Die staatlichen Unterstützungen wurden zurückgezahlt, und die Buchungslage für den Sommer verspricht ebenfalls vielversprechend zu sein. Mallorca hat sich als eines der Top-Ziele für Tui in diesem Jahr herauskristallisiert. „Mallorca übertrifft wieder einmal alle Erwartungen!”, so das Fazit zu den Buchungen für das Jahr 2024, die der Reiseveranstalter im vergangenen Dezember vorstellte. „Die Insel hat einen exzellenten Start hingelegt und führt die Liste der bevorzugten Mittelmeerziele an, gefolgt von Antalya”, sagte Stefan Baumert, der Geschäftsführer von Tui Deutschland. „Mallorca liegt bei den aktuellen Buchungen weit vorn, und wir erwarten eine noch höhere Nachfrage als je zuvor in diesem Sommer.”
Angesichts der hohen Nachfrage nach Mallorca plant auch die Fluggesellschaft Tuifly, ihre Verbindungen von und nach Palma auszubauen. Die Insel biete eine Fülle von Attraktionen für Reisende, von malerischen Stränden bis hin zu historischen Sehenswürdigkeiten. Die positive Entwicklung auf Mallorca ist auch ein Indikator für die allgemeine Erholung des Tourismussektors. Nach den Herausforderungen der vergangenen Jahre ist es ermutigend zu sehen, dass beliebte Reiseziele wie Mallorca wieder Reisende aus aller Welt anlocken”, so Baumert im vergangenen Dezember zu MM.
Insgesamt zeigt die Entwicklung bei Tui und die hohe Nachfrage nach Mallorca, dass sich der Tourismus langsam, aber stetig erholt. Trotz der anhaltenden Herausforderungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie scheinen die Menschen weiterhin eine starke Sehnsucht nach Reisen und Erholung zu verspüren.