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Zwei Jahre nach Brand an der Playa de Palma: Kegelbrüder warten immer noch auf Prozessbeginn

Die Anwälte der jungen Männer gaben in einer Presseerklärung bekannt, wie es um den aktuellen Verfahrensstand bestellt ist

Zwei der Kegelbrüder nach ihrer Festnahme im Mai 2022 durch die spanische Polizei. | Ultima Hora

| Mallorca |

Am Montag, 20. Mai 2024, jährt sich der Brand-Vorfall an der Playa de Palma auf Mallorca, in dem die sogenannten Kegelbrüder aus dem Münsterland involviert waren, bereits zum zweiten Mal. Die Ereignisse erschütterten damals die Insel und schlugen hohe Wellen in der deutschen Medienlandschaft. Die deutschen Urlauber werden beschuldigt, kurz nach ihrer Ankunft am 20. Mai 2022 ein Feuer ausgelöst zu haben, indem sie brennende Zigaretten und Alkohol auf das Schilfdach der Terrasse der darunterliegenden Gaststätte "Why not Mallorca" warfen. Die Bar, die von der Wirtin Alice Klotz betrieben wird, war dabei beinah komplett zerstört worden. Darüber hinaus wurden auch das anliegende Bordell Cupido, eine Privatwohnung und Teile eines angrenzenden Hotels beschädigt. Die deutschen Urlauber wiesen zu dem Zeitpunkt jede Schuld von sich.

Die Ermittlungen der spanischen Behörden gegen die Männer, die dem Kegelclub "Stramm am Tisch" angehörten, sind auch zwei Jahre nach den Ereignissen noch nicht abgechlossen. Nur einer der Beschuldigten, Tobias K., konnte schon bei einer Anhörung am 2. Juni 2022, nachweisen, dass er beim Brandausbruch unter der Dusche stand. Er wurde damals unverzüglich ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Die übrigen Tatverdächtigen im Alter von 24 bis 28 Jahren saßen 56 Tage in Untersuchungshaft im spanischen Gefängnis. Um die 13 Männer freizubekommen, mussten ihre Familien 12.000 Euro Kaution zahlen und 500.000 Euro hinterlegen. Diese Kegelbrüder beteuern bis heute ihre Unschuld.

Jetzt, drei Tage vor dem Jahrestag, haben die die Anwälte der jungen Männer ein Presseschreiben veröffentlicht, in dem die beschuldigten Kegelbrüder in vier Fragen und Antworten zum aktuellen Verfahrensstand selbst Stellung nehmen. MM veröffentlicht hier das Schriftstück unverändert wie folgt:

Schriftstück der Anwälte

Vier Fragen an die "Kegelbrüder"
Die Gruppe junger Urlauber, die sich im Mai 2022 unerwartet als Verdächtige in einem Brandstiftungsverfahren einem Mallorquinischen Ermittlungsrichter gegenübersahen und zwei Monate in Untersuchungshaft verbrachten, zeigt sich in der Öffentlichkeit bisher sehr zurückhaltend. Nach zweijährigen Ermittlungen gibt sie nun Antwort auf die wichtigsten Fragen.

1. Wie ist der aktuelle Verfahrensstand in Spanien?
Die Ermittlungen laufen noch, nach wie vor über den von Anfang an zuständigen mallorquinischen Ermittlungsrichter. Wir haben uns zwischenzeitlich in Deutschland vernehmen lassen und hoffen, dass das zur weiteren Klärung beiträgt.

2. Habt Ihr den Eindruck, dass alle wichtigen Informationen im Verfahren bereits berücksichtigt wurden? Erwartet Ihr Euch weitere Klärung?
Wir halten eine weitere Klärung für dringend erforderlich. Über unser spanisches Anwaltsteam Maria Barbancho Saborit und Unai Mieza – unterstützt durch den Berliner Rechtsanwalt Uwe Freyschmidt – haben wir bereits eine Reihe von Beweisanregungen abgestimmt und bei Gericht eingereicht. Wir gehen davon aus, dass diese uns entlastenden Anträge im weiteren Verfahren ausreichend gewürdigt werden und zur weiteren prozessualen Klärung in unserem Sinne beitragen. Wir sehen noch viele offene Fragen, etwa zur bis heute ungeklärten Brandursache.

3. Stimmt es, dass Ihr nach dem Brand selbst zum Hotel zurückgekehrt seid?
Ja. Nachdem wir andere Hotelgäste gewarnt und den Feueralarm im Hotel ausgelöst hatten, haben wir uns zunächst zum nahegelegenen Strand begeben und sind dann gemeinsam zurückgelaufen. Vorher hatte einer von uns noch dabei geholfen, den Straßenverkehr von dem brennenden Hotel abzuleiten.

4. Welchen Einfluss hat das Verfahren auf Eurer gegenwärtiges Leben?
Einen Großen. Es ist doch klar, dass wir uns immer wieder mit dem aktuellen Verfahrensstand und den prozessualen Entwicklungen beschäftigen. Das Verfahren läuft nun seit zwei Jahren, das ist, wenn man selbst betroffen ist, eine sehr lange Zeit. Wir versuchen aber, den weiteren Ermittlungen positiv gegenüberzustehen. Wir sagen uns: Je mehr Details geklärt werden, desto mehr wird dies zu unserer Entlastung beitragen.

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