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Folgen des Massentourismus

Vorbild Venedig? Palma de Mallorca plant Urlauber-Limit in der Innenstadt

Unter anderem soll die Zufahrt von Mietwagen in die City begrenzt, der Halt von Kreuzfahrtschiffen möglicherweise verboten werden

Palmas OB Martínez (kleines Bild, Mitte) bei der PK am Mittwoch im wie immer vollen Palma (gr. Bild). | J. Morey

| Palma, Mallorca | |

Bei der Suche nach Maßnahmen zur Bekämpfung des Massentourismus auf Mallorca prescht das Rathaus von Palma jetzt vor. Am Donnerstag wollen die Stadtoberen beim zweiten "Runden Tisch" mit der Balearen-Regierung und verschiedenen Interessengruppen der Insel Ideen vorschlagen, um die Folgen der Massifizierung abzufedern. Und die haben es in sich!

Eine der geplanten Maßnahmen soll zum Beispiel sein, dass die Nutzung von Lokalen wie Bars, Diskotheken und Nachtclubs in touristischen Gebieten – wie zum Beispiel an der Playa de Palma – limitiert wird. Und zwar dahingehend, dass die jeweiligen Räumlichkeiten im Fall einer endgültigen Schließung nicht mehr zu diesem Zweck weiter genutzt werden können. Sprich: Macht eine Bar zu, darf dort kein Restaurant, keine Bar und kein Club mehr entstehen.

Und: Imbissbuden und Lokale, die Essen zum Mitnehmen anbieten, sollen in Zukunft für die Reinigung von mindestens 50 Metern öffentlichem Raum rund um ihr Etablissement selbst verantwortlich sein, um die übermäßige Verschmutzung, insbesondere im Zentrum von Palma, zu bekämpfen. Andernfalls drohen gesalzene Bußgelder. Eine weitere geplante Maßnahme ist ein komplettes Verbot neuer Gästebetten in der privaten Ferienvermietung und deutlich strengere Kontrollen.

Im Fokus: Kreuzfahrtschiffe und Mietwagen

Besonders radikal: Martínez plant mögliche Einschränkungen bis hin zu einem teilweisen Verbot des Kreuzfahrttourismus, eine Limitierung der Zufahrt von Mietwagen in die Innenstadt sowie die Schaffung von mehr Park-and-Ride-Parkplätzen in den Außenbereichen. Auch die Anzahl der touristischen Gruppenführungen soll begrenzt werden. Wie genau der Zustrom von Urlaubern in die Innenstadt gesteuert beziehungsweise limitiert werden soll, ist aber noch unklar.

Ferner stellte der Alkalde am Mittwoch eine Reihe von weiteren Vorschlägen für mehr soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit des Tourismus in Palma vor. "Wir müssen ein Gleichgewicht zwischen dem Tourismus und dem normalen Leben in der Stadt finden. Die Besorgnis über die Überlastung und das Unbehagen der Bevölkerung wächst, und wir sind gekommen, um das zu regeln", so Martínez. Alle Maßnahmen, so der Bürgermeister, seien dringend und sollen alsbald umgesetzt werden.

Gleichzeitig stellte Martínez aber klar, dass man dem Tourismus gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt sei. "Wir wissen, dass dies unser Wirtschaftsmotor ist", so der Politiker. Allerdings gebe es bis zu 50.000 touristische Plätze, was den Druck auf die Stadt und vor allem und das historische Zentrum erhöhe. Aber: Nicht an allem seien Urlauber schuld. Palma hat 450.000 Einwohner und eine große Anzahl an Pendler, die Tag für Tag in die Stadt kommen. Studien sollen deshalb in den kommenden Monaten zeigen, wie genau sich die Bevölkerungsströme in der Balearen-Hauptstadt bewegen, um sie entsprechend kanalisieren zu können.

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