Am Lieblingsstrand der Deutschen auf Mallorca, der Playa de Palma, haben sich Szenen extremer Gewalt abgespielt. Wie ein Video zeigt, haben dort mehrere Anwohner versucht, algerische Migranten zu lynchen. Das Material ist der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zugespielt worden.
Einem Nachbarn gelang es, den Übergriff mit seinem Mobiltelefon zu filmen, das Video befindet sich nun auch im Besitz der zuständigen Behörden. Die Bilder zeigen deutlich, wie es einer Gruppe von Nachbarn in der Abenddämmerung gelang, zwei algerische Einwanderer ausfindig zu machen. Sie fangen die jungen Männer ab, schlagen sie mit Ketten und Stöcken zu Boden, bis sie fast bewusstlos wurden. Erst als Zeugen zu schreien begannen, steigen die Angreifer in ihr Auto und fliehen.
Ermittler vermuten, dass es sich bei den Angreifern um Mitglieder eines Gitano-Clans handelt. In den vergangenen Wochen war es in Palma immer wieder zu Übergriffen solcher Familienbanden auf algerische Migranten gekommen. Lange konzentrierte sich der Konflikt auf das Problemviertel Son Gotleu, ehe er kürzlich auch auf die Playa de Palma und El Arenal überschwappte. Dort machen einem Bericht der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge Anwohner regelrecht "Jagd" auf algerische Mitbürger.
Vergangenen Mittwoch versuchten dort bereits ein Mob von 200 Personen, eine Gruppe von Algeriern zu lynchen. Diese sollen vorher eine Frau überfallen und versucht haben, sie auszurauben. In der Folge kam es zu einem Großeinsatz der Polizei. Den Gitanos zufolge sind die Algerier "Kriminelle Neuankömmlinge", die man "vertreiben müsse".
Das letztgenannte Vorhaben war den Mitgliedern der Gitano-Familien kürzlich in Son Gotleu gelungen. Davor war es dort zwischen Personen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen mehrfach zu Auseinandersetzungen gekommen. In dem Stadtteil, und nun offenbar auch an der Playa de Palma, werden Kämpfe um die Vorherrschaft im Drogenhandel ausgetragen.