In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 haben die Busfahrer der städtischen EMT-Linien in Palma de Mallorca eine deutliche Zunahme an gewalttätigen Vorfällen erlebt. Wie die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" berichtet, wurden viele Fahrer zunehmend Ziel verbaler und körperlicher Angriffe durch Fahrgäste. Während im gesamten Jahr 2023 nur ein solcher Vorfall registriert wurde, stieg die Zahl bis Ende Oktober 2024 bereits auf 24.
Hintergrund dieser Entwicklung scheint die Einführung des kostenlosen Nahverkehrs für Residenten auf Mallorca zu sein. Seitdem das kostenfreie Busfahren Anfang 2023 in Kraft trat, ist die Zahl der Gewaltakte um 50,7 Prozent gestiegen. Diese Zunahme belastet nicht nur die Beschäftigten, sondern sorgt auch für Diskussionen über die Nachhaltigkeit des kostenlosen Angebots.
Nach den derzeitigen Plänen soll der kostenfreie Nahverkehr ab 2025 wieder abgeschafft werden, wodurch eine Reduzierung der Fahrgastzahlen um rund 15 Prozent erwartet wird. Für viele Busfahrer bringt diese Aussicht eine gewisse Erleichterung. Die Gewerkschaft der Busfahrer kommentierte, dass die hohe Fahrgastanzahl die Kapazitäten der Fahrer und des gesamten Systems überlastet habe. Dies habe nicht nur die Servicequalität beeinträchtigt, sondern auch das Arbeitsklima verschlechtert und die Stimmung der Fahrgäste verschärft.
Zahl der Beschwerden deutlich gestiegen
„Die Zahl der Beschwerden ist in den letzten beiden Jahren stark gestiegen,“ erklärt Juan Antonio Salamanca, Sprecher der Busfahrergewerkschaft. „Der Fahrgastandrang steht in keinem Verhältnis zur Anzahl der Mitarbeiter und der verfügbaren Fahrzeuge, was uns große Sorgen bereitet.“ Besonders im Sommer seien die Touristenrouten stark belastet, während im Winter vor allem Linien in den Wohnvierteln der Einheimischen betroffen seien, fügte er hinzu.
Angesichts dieser Belastungen fordert die Gewerkschaft eine Aufstockung des Personals sowie eine Vergrößerung der Busflotte, um die Servicequalität und die Arbeitsbedingungen der Fahrer zu verbessern. Die EMT hat daraufhin die Anschaffung neuer Elektrobusse bestätigt. Die Ausschreibungen für die neuen Fahrzeuge seien bereits in Vorbereitung. Allerdings kritisierte die Gewerkschaft, dass die Erneuerung der Busflotte nur schleppend vorangehe und mindestens 18 bis 20 Monate dauern werde. Die aktuellen Fahrzeuge seien veraltet und reichten bei weitem nicht aus, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.