In Mallorcas Inselhauptstadt Palma ist es am Dienstag zu einem gewalttätigen Vorfall gekommen, bei dem sechs Personen nach einer Attacke auf eine Wohnungseigentümerin festgenommen wurden. Laut einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" musste eine Wohnungseigentümerin beim Einzug feststellen, dass Unbekannte die Immobilie besetzt und geplündert hatten.
Der Vorfall ereignete sich in den frühen Nachmittagsstunden in der Carrer de Bover, nur wenige Meter nördlich des In-Viertels Santa Catalina. Als die Eigentümerin mit Freunden versuchte, sich Zutritt zu ihrer Wohnung zu verschaffen, wurden sie Zeitungsangaben zufolge von vier Männern und zwei Frauen empfangen. Die mutmaßlichen Hausbesetzer attackierten die Gruppe mit Holzknüppeln und fügten der Wohnungseigentümerin und ihren Bekannten "leichte Verletzungen" zu. Ein Freund der Eigentümerin soll versucht haben, durch ein Fenster zu fliehen, um weiteren Übergriffen zu entgehen.
Die von Zeugen herbeigerufene Polizei nahm alle sechs mutmaßlichen Hausbesetzer und Angreifer noch am Tatort fest. Sie werden der Nötigung, Bedrohung und Körperverletzung beschuldigt, überdies wird ihnen Hausfriedensbruch zur Last gelegt. Die Wohnungseigentümerin habe die Immobilie erst kürzlich geerbt, hieß es in der Meldung weiter.
Der Vorfall reiht sich ein in eine Vielzahl von illegalen Hausbesetzungen, die Eigentümern und Behörden nicht nur auf Mallorca, sondern landesweit das Leben schwer machen. Nahezu zeitgleich veröffentlichte "Ultima Hora" am Dienstag die Leidensgeschichte von María Elena Collado, 70, und José María Pérez, 77. Das Rentnerehepaar klagt darin, wegen ausbleibender Mietzahlungen mittlerweile um mehr als 15.000 Euro betrogen worden zu sein.
Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Hausbesetzung, sondern um eine Mieterbesetzung. Dem Ehepaar zufolge zahlt ihre Mieterin, eine Engländerin mit zwei Kindern, seit über einem Jahr keine Miete mehr für die Wohnung in Calvià. Gleichzeitig lehne sie einen freiwilligen Auszug ab. Weil die Alleinerziehende nach spanischer Rechtslage als schutzbedürftige Person gilt, kommt eine behördlich angeordnete Zwangsräumung nicht infrage.
„Uns wurde unsere Wohnung regelrecht gestohlen", sagte José María Pérez gegenüber der MM-Schwesterzeitung. Zusätzlich zum Mietausfall – der monatliche Mietzins beträgt 900 Euro – müssten sie sämtliche Nebenkosten selbst tragen. Seine Frau leide so sehr unter der Situation, dass sie psychologische Hilfe habe in Anspruch nehmen müssen.
Die Behörden sähen dem Treiben der zahlungsunwilligen Mieterin tatenlos zu, kritisierte das Ehepaar. „Wer ist hier eigentlich wirklich schutzbedürftig?", fragt sich José María Pérez und verweist auf ihre eigene prekäre Situation. Mit den Mieteinnahmen, das war der Plan, sollte der Lebensabend des Ehepaares erträglicher gestaltet werden. "Nun müssen wir mit einer kleinen Rente über die Runden kommen."