Versteckt hinter dichten Büschen, direkt neben der vielbefahrenen Stadtautobahn Ma-20, hat sich eine geheimnisvolle Welt entwickelt: Eine illegale Siedlung aus Zelten, Baracken und selbstgebauten Hütten – am Stadtrand von Palma. Eine Art Favela – Frucht der Wohnungsnot und der zunehmenden Armut auf der Insel.
Nur wenige trauen sich, in dieses versteckte Lager vorzudringen, das sich im Park am Sportzentrum Germans Escalas bis an die Ränder der Autobahn erstreckt. Die Bewohner haben hier nicht nur Unterschlupf gefunden – sie haben ein System aufgebaut, das für Überraschung sorgt.
Ein Dorf aus Plastik und Holz
Hinter einem improvisierten Sichtschutz aus Werbeplanen erstreckt sich die Siedlung wie ein kleines Dorf. Die Hütten aus Holz, Plastik und Stoff sind nicht willkürlich aufgestellt, sondern ordentlich "parzelliert". Jeder Bewohner hat seinen eigenen Bereich. Sogar kleine Gärten wurden angelegt – ein Hauch von Selbstversorgung zwischen der grünen Parklandschaft und dem dröhnenden Autoverkehr.
"Nach Weihnachten bin ich weg", erzählt einer der wenigen sichtbaren Bewohner, ein Mann mittleren Alters aus Nordafrika. Er hängt gerade Jacken zum Trocknen in die Sonne – eine der wenigen persönlichen Spuren in dieser ansonsten stillen Szenerie.
Leben am Rande der Gesellschaft
Das Leben in der Siedlung ist einfach, aber geordnet. Durch ein Loch im Zaun gelangen die Bewohner in ihre "Wohnungen". Von dort aus geht es durch den Park in Richtung des Stadtteils Rafal. Die Nachbarn staunen, wie das Lager fast unbemerkt immer weiter gewachsen ist – und das direkt vor ihrer Nase. „Wir beschweren uns nicht“, sagt ein Anwohner aus Rafal. „Aber es ist schon krass, wie professionell das hier wirkt.“
Die Geräuschkulisse ist jedoch alles andere als idyllisch. Autos, Lastwagen und Motorräder rasen unaufhörlich über die nahegelegene Autobahn. Für die Bewohner der Barackensiedlung ist das jedoch Alltag.
Eine Stadt im Miniaturformat
Die Siedlung ist ein Spiegel eines wachsenden Problems: Immer mehr Menschen in Palma finden keinen bezahlbaren Wohnraum. In diesem Jahr sind in mehreren Stadtteilen ähnliche Lager entstanden. Doch keines ist so auffällig wie dieses – mit seinen Gärten, klaren Strukturen und der Nähe zu einer der meistgenutzten Verkehrsadern der Insel.
Wie lange dieses provisorische Dorf noch bestehen bleibt, ist unklar. Aber eines steht fest: Diese Siedlung ist mehr als nur ein Zufluchtsort – sie zeigt, wie Menschen mit Einfallsreichtum versuchen, aus dem Wenigen, das sie haben, das Beste zu machen.