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Stadtverwaltung von Palma de Mallorca will illegale Buden in Drogensiedlung Son Banya abreißen

Die Polizei folgt im Zuge ihrer Ermittlungen dabei der Spur eines Lastwagens, der bei Bauarbeiten in dem Drogen-Ghetto zum Einsatz kam

Fast wie "Las Vegas": So sieht Son Banya nachts heute aus. | UH

| | Mallorca |

Für die Drogenbosse in Mallorcas ghettoartiger Siedlung Son Banya in der Nähe vom Flughafen Son Sant Joan könnte bald die letzte Stunde geschlagen haben. Wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" schrieb, möchte das Rathaus von Palma in voller Härte gegen die Drogenbarone vorgehen und die Siedlung zerschlagen. Dabei sollen unter anderem die nach "Las-Vegas"-Manier errichteten Hütten und Buden, die 90 Meter lange Piste und der kleine Kreisverkehr abgerissen werden. "In dem Fall gibt es keine Straffreiheit. Wir werden so vorgehen, wie wir es bei illegalen Bauarbeiten immer tun", hieß es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

Die Pläne für die Aktion sollen bereits sehr weit forgeschritten sein. Die Arbeiter sollen dabei von der Polizei geschützt werden, die dafür sorgt, dass sie nicht von den Bewohnern von Son Banya angegriffen werden. Das Drogendorf, einst als düsteres, dekadentes Ghetto bekannt war, hat sich in den vergangenen Wochen gewandelt. Son Banya ist heute das Zuhause von acht mächtigen Drogenclans, die den florierenden Handel mit Betäubungsmitteln beherrschen. Ihr Motto? "Let’s make it big, like in Las Vegas." Es verwundert daher nicht, dass über dem Eingang zur Drogensiedlung eine Leuchtreklame mit dem Namen der amerikanischen Stadt prangt. Nicht zu vergessen: Einer der neuen Anführer trägt den Namen "El Vito", ein klarer Hinweis auf die Paten-Saga. Und so wie die Corleones in Las Vegas zu Reichtum kamen, sind es nun auch die Drogenbosse von Son Banya.

Bauunternehmen haben illegal mit den Drogenbossen kooperiert

Die Umbauarbeiten in Son Banya begangen im Februar 2025, wobei eine 90 Meter lange und 20 Meter breite Piste entstanden ist. Sie endet in einem Kreisverkehr, wo auch ein in den Farben der spanischen Flagge bemaltes "Boot" zu sehen ist. Um diesen Kreisverkehr wurden Drogenverkaufsstellen eingerichtet, wo der Handel von Kokain, Marihuana, Heroin und Kamagra klar voneinander getrennt ist.

Wie die spanischen Journalisten-Kollegen schreiben hätte sich herausgestellt, dass zum Zwecke der Umbauarbeiten diverse Lastwagen in das Drogen-Dorf nachts hinein- und hinausfuhren, um die Strecke zu asphaltieren. Dabei soll Beton minderer Qualität eingesetzt worden sein. Das Gelände, auf dem die ghettoartige Siedlung errichtet wurde, gehört nicht der Stadt Palma, sondern dem balearischen Wohnungsbauinstitut Ibavi. Mehrere Bauunternehmen, die ihren Sitz in direkter Nähe von Son Banya haben, sollen bei den Arbeiten beteiligt gewesen sein – sie alle wurden "schwarz" bezahlt. Derzeit läuft die Suche nach den Auftraggebern der Konstruktionen.

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