Im Fall des 2024 eingestürzten Medusa Beach Clubs an der Playa de Palma auf Mallorca hat die Familie einer ums Leben gekommenen 20-jährigen Deutschen eine Schadensersatzforderung in Höhe von 162.587 Euro gegen den Betreiber des Lokals eingereicht. Der österreichische Unternehmer Christian A., dem der Club gehörte, ist in dem Fall wegen vierfacher fahrlässiger Tötung und sechsfacher Körperverletzung angeklagt.
Einsturz am Ballermann: Vier Tote und mehrere Verletzte
Hintergrund: Am 23. Mai 2024 gegen 20.20 Uhr kam es an der Playa de Palma zu einem folgenschweren Unglück. Die Dachterrasse des Medusa Beach Clubs, der sich direkt am Balneario 1 befand, brach plötzlich ein und riss Teile des Gebäudes mit sich. Die Trümmer fielen bis in den Keller, wo sich das Lokal "Coco Rico" befand. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, darunter zwei deutsche Touristinnen. Zudem wurden 15 Personen verletzt, einige davon schwer. Augenzeugen berichteten von einem lauten Krachen, gefolgt von chaotischen Szenen und Panik unter den Gästen.
Während die Ermittlungen noch immer andauern, fordert die Familie einer der verstorbenen Deutschen nun eine Entschädigung. Der Vater verlangt 86.978 Euro Schmerzensgeld, zusätzlich sollen ihre drei Geschwister jeweils 25.203 Euro erhalten.
Der Betreiber Christian A. erklärte, er werde demnächst freiwillig vor Gericht aussagen.
Die spanische Nationalpolizei und Fachleute des Rathauses von Palma untersuchen weiterhin die Ursachen der Tragödie. Laut Palmas Bürgermeister Jaime Martínez war die eingestürzte Terrasse illegal – weder für den Betrieb noch für die Nutzung als Terrasse lag eine Genehmigung vor.
Überlastung als Ursache – Warnungen wurden ignoriert
Zum Zeitpunkt des Einsturzes hielten sich rund 40 Menschen auf der Terrasse auf, darunter 12 niederländische Gäste, ein Kellner und der Geschäftsführer. Experten kamen zu dem Schluss, dass der Einsturz durch Überlastung verursacht wurde. Besonders brisant: Bereits 2017 wurde dieser Gebäudeteil als nicht tragfähig eingestuft.
Trotzdem eröffneten Christian A. und Sandra A. 2018 ein Restaurant namens "Tex Mex", bevor sie 2021 das Konzept zum Medusa Beach Club änderten. In dieser Zeit wurden mehrere städtebauliche Verstöße dokumentiert. Anwohner berichteten zudem, dass bei den Umbauten ein tragender Pfeiler entfernt wurde – ein Aspekt, der noch weiter untersucht wird.
Verhaftung des Betreibers – Gericht setzt Auflagen
Ende Juni 2024 wurde Christian A. von der spanischen Polizei festgenommen. Vor Gericht und den Ermittlungsbehörden machte er von seinem Schweigerecht Gebrauch. Der Richter ordnete an, ihm den Reisepass zu entziehen und verpflichtete ihn, sich regelmäßig bei den Behörden zu melden. Die Ermittlungen dauern an – noch ist unklar, ob und wann es zu einem Prozess kommen wird.