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Brutale Tötung einer Stute auf Mallorca bleibt straffrei – Empörung über Freispruch

Das Gericht in Palma sieht keine strafbare Handlung – Tierschützer auf der Insel zeigen sich entsetzt über das Urteil

Der Angeklagt vor dem Gericht in Palma. | Guillermo Esteban

| Mallorca |

Unfassbar: Ein Mann, der seine verletzte Stute mit einer Axt auf Mallorca brutal tötete und den Kadaver verstümmelte, wurde jetzt von einem Gericht in Palma freigesprochen. Die Entscheidung sorgt derzeit für erhebliche Empörung bei Tierschutzorganisationen und in der Öffentlichkeit. Die Richter begründeten den Freispruch damit, dass das Verhalten des Mannes keinen strafrechtlichen, sondern lediglich einen administrativen Verstoß darstelle.

Das Gericht Palma wies die Berufung der Balearischen Anwaltsvereinigung für Tierrechte (Abada) zurück, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gefordert hatte. Abada argumentierte, dass das ursprüngliche Urteil unzureichend begründet worden sei. Das Gericht sah dies jedoch anders und bestätigte das Urteil des Richters.

Brutale Tötung ohne Fachwissen

Der Vorfall ereignete sich am 9. April 2021 auf einem Landgut in Pollença. Laut Tathergang war die Stute in einem Zaun eingeklemmt und erlitt schwere Verletzungen, darunter mehrfach gebrochene Beine. Anstatt professionelle Hilfe zu rufen, entschied sich der Besitzer, das Tier eigenhändig zu töten – ohne jegliche veterinärmedizinische Kenntnisse oder sachgemäße Tötungsmethoden anzuwenden.

Der Mann versuchte zunächst, die Stute mit dem stumpfen Ende einer Axt zu töten. Als dies nicht zum gewünschten Ergebnis führte, verwendete er die Schneide der Axt, wodurch eine 13 Zentimeter lange Schädelwunde entstand, die schließlich zum Tod des Tieres führte. Danach amputierte er mehrere Beine der Stute, fesselte den Kadaver und schliff ihn auf offener Straße hinter seinem Fahrzeug an einen anderen Ort.

Tierschützer fordern Gesetzesreform

Das Urteil löste breite Empörung aus. „Es ist unfassbar, dass eine solche Tat ohne strafrechtliche Konsequenzen bleibt“, erklärte eine Sprecherin von Abada. Tierschützer argumentieren, dass der Fall ein eklatantes Beispiel für die unzureichende Gesetzgebung im Bereich des Tierschutzes sei.

Die Richter sahen jedoch keinen Vorsatz in der Handlung des Angeklagten. Sie argumentierten, dass er das Tier erlösen wollte und keine böswillige Absicht bestanden habe. Die Tatsache, dass die gewählte Methode selbst große Qualen verursachte, sei zwar bedauerlich, aber kein Grund für eine strafrechtliche Verurteilung.

Gesellschaftliche Debatte entfacht

Der Fall heizt die Diskussion um strengere Tierschutzgesetze in Spanien weiter an. Viele fordern eine Verschärfung der Vorschriften, um grausame und nicht fachgerechte Tötungen von Tieren unter Strafe zu stellen.

„Die aktuelle Gesetzeslage lässt Tieren keinen ausreichenden Schutz. Ein solches Urteil signalisiert, dass brutale Tötungsmethoden ohne Konsequenzen bleiben“, so eine Tierrechtsaktivistin. Der Fall in Pollença könnte daher zum Auslöser für eine umfassende Reform der spanischen Tierschutzgesetze werden.

Ob es zu einer juristischen Überprüfung oder gar einer Gesetzesänderung kommt, bleibt jedoch abzuwarten. Vorerst bleibt die Entscheidung des Gerichts bestehen – und mit ihr der Zorn vieler, die sich für den Schutz von Tieren einsetzen.

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