Das Barrio La Ribera in Palma de Mallorca hat sich in den letzten Jahren zu einem der am stärksten wachsenden Viertel an der Playa de Palma entwickelt – sowohl was die Bevölkerungszahl als auch die städtebauliche Entwicklung betrifft. Ursprünglich als Wohngebiet für Flughafenpersonal entstanden, hat das verfügbare Bauland dort einen regelrechten Boom ausgelöst. Das einst ruhige Wohnviertel zwischen den Balnearios 13 und 10 ist heute kaum wiederzuerkennen.
Doch wer denkt, die Nähe zum Meer und die Zugehörigkeit zum beliebten Playa-de-Palma-Gebiet seien nur ein Segen, täuscht sich. Viele Herausforderungen, die typisch für touristische Gegenden auf der Insel sind, machen sich auch in La Ribera bemerkbar. Unsicherheit und Verkehrsprobleme stehen ganz oben auf der Liste der Beschwerden – besonders in den Sommermonaten, wenn die Urlaubermassen die Infrastruktur auf die Probe stellen.
Ein Brennpunkt ist der Park von La Ribera. Dort haben sich mehrere Obdachlose niedergelassen, die den Park tagsüber als Lebensraum nutzen. Anwohner und Touristen fühlen sich zunehmend unwohl – vor allem, weil direkt daneben ein gut besuchter Kinderspielplatz liegt. Dazu kommt die Angst vor Hausbesetzungen, die bereits in der benachbarten Siedlung Las Maravillas zum Thema geworden sind. Mit dem sommerlichen Ansturm von Touristen steigt auch das Gefühl der Unsicherheit. Die Anwohner fordern deshalb mehr Polizeipräsenz – nicht nur während der Hauptsaison, sondern auch in den ruhigeren Monaten.
Auch der öffentliche Nahverkehr ist ein Dauerthema. Zwar verbinden mehrere Buslinien (25, 31, 23 und 35) das Viertel mit Palma, doch viele Busse sind bereits an der Playa de Palma überfüllt. Für Anwohner und Touristen wird es oft zur Geduldsprobe, überhaupt in einen der Busse zu kommen.
Trotz aller Widrigkeiten loben die Bewohner die Arbeit der städtischen Angestellten von Emaya und Parcs i Jardins, die sich um Sauberkeit und Grünanlagen kümmern. Allerdings frustriert es viele, dass Vandalismus und achtloses Verhalten die Mühe der Arbeiter oft zunichtemachen.
Ein weiteres Problem: der Verkehr. In den Sommermonaten wird das Parken zur echten Herausforderung für die festen Anwohner. Die Zahl der Urlauber und Tagesgäste steigt stark an, was die ohnehin knappen Parkplätze zusätzlich verknappt. In Sachen Bildung und Gesundheitsversorgung ist La Ribera jedoch gut aufgestellt. Die Schule von Can Pastilla und das IES La Ribera decken zahlreiche Wohngebiete im nahegelegenen Pla de Sant Jordi ab. Das Gesundheitszentrum von Can Pastilla bietet zudem eine wichtige Anlaufstelle für die medizinische Versorgung.
Die Parks von La Ribera sind nicht nur grüne Lungen, sondern auch Treffpunkte für die Anwohner. Das Straßenbild ist geprägt von kleineren, traditionsreichen Hotels, die sich von den großen Ketten abheben, sowie von bekannten Lokalen wie dem Restaurant Rancho Picadero – ein Klassiker, den viele nicht mehr missen wollen. Deutsche Residenten schätzen vor allem den deutschen Supermarkt, in dem zahlreiche Produkte zu finden sind, die es sonst nur in der Heimat gibt.
Um La Ribera zukunftsfähig zu machen, sind derzeit zahlreiche Modernisierungsprojekte im Gange. Eine neue Pumpstation für Abwasser und laufende Instandhaltungsarbeiten sollen nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch das Erscheinungsbild des Viertels aufwerten. La Ribera bleibt ein Viertel der Gegensätze – zwischen Wohnidylle und Touristenflair, zwischen Wachstum und den Herausforderungen eines belebten Küstengebiets.