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Für Autos jetzt gesperrt: So fährt es sich im Urlauberbus zum Kap Formentor

Einer der schönsten Ausflüge ist bekanntlich die Fahrt zum Formentor-Leuchtturm. Angesichts des großen Andrangs kann man momentan aber nicht im Auto dorthin. MM machte den Trip im Linienbus

Wenn die malerische Cala Murta tief unten auftaucht, werden die Handy-Kameras gezückt.Fotos: it

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Unendlich riesig sieht sie nicht aus, wenn man die Formentor-Halbinsel – wie üblich bei Anflügen vom Nordosten aus – mit Stielaugen vom Jet aus betrachtet. Irgendwie ist dieses Stückchen Land doch ein Klacks, denkt man. Schön und recht schnell nebenbei zu besichtigen ... Doch nähert man sich diesem zerklüfteten landschaftlichen Unikum auf dem Boden der Tatsachen ab dem Fischerort Port de Pollença auf der nunmehr 100 Jahre alt gewordenen Straße, nehmen die Kurven einfach kein Ende.

Das Gefühl, in einem Karussell zu sitzen, das einen ins tiefe blaue Meer schleudern könnte, ist erst recht in einem Bus intensiv. Die gelb-roten TIB-Gefährte der Linie 334, die seit Anfang Juni von 10 bis 22.30 Uhr als einzige Fahrzeuge bis zum markanten, wie ein Phallus in den Himmel ragenden Leuchtturm vorfahren dürfen, bewältigen die anspruchsvolle Strecke am Nord-ende der Insel nicht im Schneckentempo. Sie fahren, wie MM beim Selbsttest am Montag, 9. Juni, erfahren durfte, zügig im Zweierkonvoi, wobei ein Bus in Alcúdia startet und der zweite in Port de Pollença dazustößt.

Service soll Urlaubermassen kanalisieren

Der Service wurde eingerichtet, um dem Massenansturm von Mietwagen auf die Halbinsel ein Ende zu setzen. Früher stauten sich die Touristenautos kilometerlang, sie parkten unterhalb des Leuchtturms irgendwo an der Straße. Heute werden die Feriengäste in die in etwa alle 40 Minuten startenden Busse gelockt, die die Strecke in 45 Minuten bewältigen – für 1,80 Euro ab Port de Pollença und 2,70 Euro ab Alcúdia (Kreditkarte). Sie halten zunächst am Colomer-Aussichtspunkt, dann steuern sie die „parada” nahe dem Formentor-Strand an, und schlussendlich machen sie noch einen Stopp oberhalb der sehr einsam gelegenen Cala Murta.

Gerhard Trautvetter aus Magdeburg unternimmt erstmals in seinem Leben den Kurvenritt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. „Man sagte uns, dass dieser Ausflug ein Muss ist, wenn man wie wir in Port de Pollença Urlaub macht”, so der Tourist. Er hält eine Tüte bereit, falls einem seiner Kinder schlecht werden sollte. „Man kriegt hier drin ja einen ganz ordentlichen Drehwurm.”

Man kann auch am Kap "abhängen"

Nach der Hinfahrt können sich die Ausflügler entscheiden, nach zehn bis 15 Minuten Pause im gleichen Bus wieder zurückzufahren, oder hier einfach eine Zeit lang abzuhängen, um die Cafetería zu beglücken oder/und sich zwecks Genusses der spektakulären Landschaft ein bisschen die Beine zu vertreten. Wobei die Preise des Leuchtturm-Lokals nicht allzu günstig sind: Ein Donut kostet 3,90 Euro, ein Café Solo 3,80 Euro.

Dafür kann man es sich mit Fernblick auf die Felsen unter der Sonne auf Liegen samt Kissen bequem machen und beim Dösen den zahlreich vorhandenen Ziegen tief in die Augen schauen. Die Fahrt auf die Halbinsel ist ein fast poetisch zu nennendes, quasi spiralförmiges Eintauchen in einen der wohl idyllischsten Landstriche Mallorcas. Mit hohen Felswänden, blauem Meer und einem leicht verrührten Gemütszustand nach dem Erlebnis.

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