Spanien ist früher als üblich in die Grippesaison gestartet. Das Madrider Gesundheitsministerium und die Regionen haben deshalb einen gemeinsamen Aktionsplan gegen winterliche Atemwegsinfektionen verabschiedet, der Empfehlungen für den Umgang mit Grippe, RS-Virus und Corona enthält. Diesem Plan hat auch die für Mallorca und Nachbarinseln zuständige Landesregierung zugestimmt.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden überschritt das Land bereits in der vergangenen Woche mit 40,1 Grippefällen pro 100.000 Einwohner die Epidemieschwelle. Experten rechnen damit, dass der Höhepunkt Ende Dezember erreicht wird. Normalerweise tritt die ernste Phase von saisonalen Atemwegserkrankungen erst Ende Januar oder Anfang Februar ein. Die Behörden befürchten, dass die bevorstehenden Weihnachtsfeiern die Ausbreitung zusätzlich beschleunigen könnten.
Mehrere Regionen hatten ihre Impfkampagnen bereits intensiviert. Auf den Balearen startete die Kampagne Mitte Oktober, wobei Gesundheitsministerin Manuela García zur frühzeitigen Impfung aufrief: "Es ist besser, sich so bald wie möglich impfen zu lassen, um mit guter Immunität in den Dezember zu gehen." Die Kampagne mit rund 276.000 Impfdosen richtet sich an über 60-Jährige, Risikogruppen, Schwangere und medizinisches Personal.
Der neue Aktionsplan sieht vier Risikoeskalationsstufen vor. In der aktuellen Phase zwei wird Personen mit Symptomen "das routinemäßige Tragen von Masken" empfohlen, besonders in der Nähe gefährdeter Personen. In Krankenhäusern sollen Masken "in sensiblen Bereichen" getragen werden. Für symptomatische Arbeitnehmer wird Homeoffice nahegelegt. Bei höheren Warnstufen würde die Maskenpflicht auf alle Gesundheitseinrichtungen ausgeweitet.
Die frühe Grippewelle wird durch eine mutierte Virusvariante des Subtyps H3N2 verursacht. Die Impfstoffe seien zwar weniger wirksam gegen Ansteckungen, schützten aber weiterhin gut vor schweren Verläufen, betont das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).