Der ehemalige Balearen-Präsident Jaume Matas muss wegen Korruption eine Gefängnisstrafe antreten. Die spanische Regierung hat seinen Antrag auf Begnadigung abgelehnt und damit das letzte formale Hindernis für den Haftantritt aus dem Weg geräumt. Ein Gericht in Palma muss nun entscheiden, wo und ab wann der Ex-Politiker seine Strafe zu verbüßen hat.
Ein erstes Urteil gegen den 59-Jährigen wurde im Juli 2013 rechtskräftig, nachdem das Oberste Gericht das Strafmaß von sechs Jahren auf neun Monate heruntergesetzt hatte. Allerdings laufen noch über 20 weitere Verfahren gegen den früheren Chef der konservativen Volkspartei PP auf den Balearen. Als Folge der zahlreichen Bestechungsvorwürfe sind am Ende voraussichtlich weitere Verurteilungen zu erwarten.
Matas hatte bei der Regierung in Madrid eine Begnadigung oder ersatzweise die Umwandlung seiner Strafe in Sozialarbeit beantragt, um Zeit zu gewinnen. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler amtierte zwischen 1996 und 1999 sowie von 2003 bis 2007 als Regierungschef auf den Inseln. Von 2000 bis 2003 war er Umweltminister in der Regierung Aznar.