Der faschistische italienische Diktator Benito Mussolini (1883-1945) hatte Mallorca offenbar mit 100.000 Menschen besiedeln wollen. Dies geht aus einem Dokument hervor, das der spanische Journalist und Historiker Manuel Aguilera in einem neuen Buch präsentiert ("El Oro de Mussolini", Arzalia Ediciones, 2022). Das sei die Bedingung des Stiefelstaates gewesen, um nicht im Bürgerkrieg (1936-1939) einzugreifen.
Der Wissenschaftler bezieht sich auf das Gespräch eines italienischen Spions mit dem Botschafter der Zweiten Republik in Paris, gegen die die Militärs um Francisco Franco geputscht hatten, im März 1937. Der Diplomat soll ausdrücklich vom damaligen sozialistischen spanischen Ministerpräsidenten Francisco Largo Caballero unterstützt worden sein, wie aus einem Schriftstück hervorgeht.
Um das Ziel der Italiener voranzutreiben, wurden offenbar im Jahr 1938 auf geheimen Wegen zwei Fincas im Raum Alcúdia von dem Regime in Rom zu späteren Ansiedlungszwecken gekauft. Es handelt sich laut Manuel Aguilera um die Landgüter La Albufera und Son Sant Martí. Für den Kauf seien Strohfirmen gegründet worden. Der Historiker beruft sich auf in Rom aufgetauchte Dokumente. Er schließt ausdrücklich nicht aus, dass weitere Güter auf der Insel im Geheimen weiterhin dem italienischen Staat gehören.
Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Sommer 1936 geriet Mallorca anders als Menorca sofort auf die Seite der Aufständischen um Franco. Ein Eroberungsversuch im September 1936 für die Zweite Republik schlug fehl. Italien nutzte die Luftwaffenbasis in Pollença, um von dort aus Flugzeuge auf Seiten von Franco einzusetzen.
Der Diktator Mussolini wurde 1943 erst abgesetzt, regierte danach ein kleines Stück Italien am Gardasee und wurde am 28. April 1945 nahe dem Comer See zusammen mit seiner Freundin Claretta Petacci von Partisanen auf der Flucht in die Schweiz erschossen und wenig später kopfüber an einer Tankstelle in Mailand aufgehängt und zu Schau gestellt.