Auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war Thema beim diesjährigen Wirtschaftsforum "Neu Denken", das am vergangenen Wochenende im Hotel Castell Son Claret stattfand und von der auf Mallorca ansässigen Plattes Group (European Accounting) organisiert wurde.
Der ausgewiesene Außenexperte und FDP-Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff war einer der Referenten zu dem Thema. Europa sei durch einen Angriffskrieg, beziehungsweise durch einen traditionellen Landkrieg mit ganz vielen Opfern und fürchterlichen Kriegsverbrechen, in schlechte, alte Zeiten zurückkatapultiert worden. "Wir dürfen nicht vergessen, dass im Osten unseres Kontinents gerade gestorben und gelitten wird, und wir alles dafür tun müssen, damit das so schnell wie möglich wieder aufhört”, sagte Lambsdorff gegenüber MM.
Deswegen sei die Unterstützung der Ukraine für ihre Verteidigung auch richtig, so Lambsdorff: "Deutschland setzt wie seine Verbündeten in EU und NATO auf die Stärke des Rechts, nicht auf das Recht des Stärkeren. Frankreich, Deutschland, Spanien, die USA und alle anderen westlichen Staaten sind in diesem Krieg nicht neutral und können es auch gar nicht sein."
Ähnlich sah das auch Nina Chruschtschowa, Politikprofessorin aus New York und Urenkelin des sowjetischen Politikers Nikita Chruschtschow, die ebenfalls Referentin bei dem Forum war. "Die Ukraine muss weiter unterstützt werden, um im Falle von Verhandlungen in einer aussichtsreichen Position zu sein. An einen militärischen Sieg des Landes gegen Russland glaubt sie allerdings nicht. "Putin ist zu stark."
Lambsdorff empfahl den anwesenden Spitzenvertretern der deutschen Wirtschaft, politische Entwicklungen auch in anderen Weltregionen sehr genau zu verfolgen. "Spannungen steigen beispielsweise auch im pazifischen Raum und in vielen Teilen des afrikanischen Kontinents. Deswegen ist die Stärkung der kommerziellen und logistischen Widerstandsfähigkeit durch konsequente Diversifizierung das Gebot der Stunde," so Lambsdorff in seiner Rede vor den Teilnehmern.