Die thailändische Polizei hat gefordert, den wegen Mordes an dem Kolumbianer Edwin Arrieta festgenommenen Spanier Daniel Sancho hinzurichten. Surachate Hakparn, der Vizechef der Polizei des südostasiatischen Landes, zeigte sich überzeugt, dass der Sohn des Schauspielers Rodolfo Sancho den südamerikanischen Touristen vorsätzlich getötet habe.
Vor der Ermordung des Schönheitschirurgen, die am 2. August verübt worden war, habe es einen Kampf gegeben. Die Leiche wurde in 14 Teile gestückelt. Daniel Sancho ist geständig. Die Beweise reichten für die Todesstrafe aus, so der Vize-Polizeichef. Hinrichtungen werden in Thailand mit der Giftspritze vollstreckt.
In Spanien wird unterdessen zunehmend Kritik an der Berichterstattung über den Fall laut. Viele Medien hätten den 29-jährigen Prominentensohn "fast als Opfer hingestellt", schrieb Kolumnist José Nicolás in der renommierten Zeitung "El País". Die ironische Überschrift des Beitrags: "Armer weißer Mann". Kritik gibt es auch in anderen Medien und vor allem in den sozialen Netzwerken, wo die Empörung groß ist.
Immer mehr User prangerten an, "der mutmaßliche, geständige Täter werde reingewaschen, nur weil er Spanier, jung und gut aussehend sei", stellte die Digitalzeitung "El Confidencial" fest. "Er hat seinen Bekannten/Freund/Liebhaber getötet und in 14 Teile zerhackt, und die TV-Moderatorin wünscht dem armen Mörder, dass er bald in sein Leben als 29-jähriger Junge zurückkehren kann", klagte eine Userin auf der Plattform X, dem früheren Twitter.
Tatsächlich zeigten nicht nur Boulevard-Medien in Spanien so etwas wie Mitleid mit dem Filmstar-Sohn, Typ Surfer mit langer Mähne. Der Schwerpunkt der Berichterstattung wurde oft auf die angeblich schlimmen Haftbedingungen in Thailand und das Leiden von Vater Sancho ("The Man From Rome - Der Vatikan Code") gelegt. Auch wurde die Arbeit der thailändischen Polizei in Zweifel gezogen. Über das Opfer und dessen Familie wurde kaum berichtet.
Unterdessen veröffentlichen Medien Chat-Botschaften des geständigen Täters, in denen er die Tat zugeben soll. Einem Freund soll er laut dem TV-Sender "Telecinco" zum Beispiel getextet haben: "Es ist alles wahr, ich habe es vermasselt. Vergiss mich. (...) Ich hatte keine andere Wahl." Die Tat ereignete sich den Erkenntnissen zufolge Anfang August auf der unter Partygängern beliebten Insel Koh Phangan. Der Spanier sitz auf der Nachbarinsel Koh Samui in U-Haft.
Die kolumbianische Familie des Opfers, über die in Spanien und in Medien anderer Länder kaum gesprochen wurde, zeigte in der Stunde der Verzweiflung und Trauer Größe: Man verlange Gerechtigkeit, weise aber die Todesstrafe zurück, sagte eine Schwester des Mannes unter Tränen. Nur Gott könne ein Leben nehmen.