Im spanischen Fußball ist es Berichten zufolge erneut bei mehreren Partien zu rassistischen Beleidigungen gekommen. Am dramatischsten war ein Zwischenfall im Viertliga-Spiel zwischen Sestao River Club und CF Rayo Majadahonda. Gäste-Keeper Cheikh Sarr war laut spanischen Medien wiederholt von direkt hinter dem Tor stehenden Fans von Sestao rassistisch beleidigt worden. Der schwarze Torhüter aus dem Senegal stürmte auf die Tribüne und packte einen der Zuschauer am Schal, wie auf Videos zu sehen war.
Ordner und Mitspieler zerrten Sarr von der Tribüne, er sah für seine Aktion die Rote Karte. Das Team aus Majadahonda verließ daraufhin unter Protest den Rasen. Das Spiel wurde am Samstag beim Stand von 2:1 für die Gastgeber in der 87. Minute abgebrochen. Majadahonda erklärte am Sonntag seine „tiefste Ablehnung und Verurteilung der rassistischen Taten“. Das Team habe sich entschieden, nicht weiterzuspielen, da dies „unserer festen Haltung, Diskriminierung und Rassismus jeder Art nicht zu dulden“, entspreche.
Gleichzeitig kritisierte der Verein die Rote Karte für Sarr und warf dem Schiedsrichter fehlende Sensibilität vor. Auch Sestao teilte mit, der Club verurteile jede Form von Rassismus und wolle - sollten die Beleidigungen nachgewiesen werden - mit der Sportjustiz zusammenarbeiten, um die Verantwortlichen zu finden und den Fall aufzuklären.
Der Brasilianer Vinicius Júnior von Real Madrid, der seit Jahren immer wieder Opfer rassistischer Beleidigungen ist, forderte unterdessen Haftstrafen für die Täter nach solchen Vorfällen. „Wir werden erst gesiegt haben, wenn die Rassisten aus den Stadien direkt ins Gefängnis wandern“, schrieb der 23-Jährige auf der Plattform X.
Auch das Erstligaspiel des FC Getafe gegen den FC Sevilla musste am Samstag unterbrochen werden, nachdem der Argentinier Marcos Acuña vom FC Sevilla Opfer rassistischer Sprechchöre geworden war. Sevilla-Trainer Quique Sánchez Flores berichtete nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft ebenfalls, er sei beschimpft und beleidigt worden.