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Weltumsegler Bubi Sansó gibt nicht auf

Wassersportler überlebte Kentern seines Bootes nur knapp

Bubi Sansó im Club de Mar in Palmas Hafen. | Foto: Miquel Àngel Cañellas

Gut einen Monat ist es her, dass der Deutsch-Mallorquiner Javier "Bubi" Sansó bei der Vendée Globe, dem Wettsegeln rund um den Globus, mit seiner Yacht "Acciona 100% Ecopowered" fünf Etappen vor dem Ziel gekentert war. Im Interview mit der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora"gab er Einblicke in sein Seelenleben.

85 Tage war der 43-Jährige auf dem Meer und hat dabei nur gefriergetrocknetes Essen zu sich genommen, maximal vier Stunden pro Tag geschlafen. Trotzdem hält sich seine Enttäuschung über die Havarie kurz vor dem Ziel in Grenzen. "Wir haben es geschafft, die Welt mit einem Boot zu umrunden, das zu hundert Prozent ökologisch ist, das war unser Hauptziel", sagt Sansó.

Die Acciona war ohne einen Tropfen Diesel ausgekommen. Anzukommen wäre die Krönung für die Mannschaft gewesen, aber auch so sei es nicht schlimm, sagt er. Die Mannschaft bereite sich schon auf die nächste Vendée Globe vor, auch wenn es noch fast ein Jahr dauere. Fünf bis sechs Monate müsse die "Acciona" repariert werden. Wenn es möglich ist, will Sansó im November wieder segeln: Die Transatlantikregatta Jaques Vabre von Le Havre nach Itajai in Brasilien. "Das wäre der logische Ablauf", betont er.

Dass es für ihn weitergeht, ist keine Frage. "Es ist das Einzige, was ich richtig gut kann." Er werde immer etwas machen, das etwas mit dem Meer zu tun habe. Auch wenn er seine Familie vermisse, die Ehefrau und den acht Monate alten Sohn. "Sie leiden mit", räumt er ein.

Vor allem bei so dramatischen Ereignissen wie bei der jüngsten Vendée Globe: Sansós "Acciona 100% Ecopowered" war während der Vendée Globe am Mittag des 3. Februar im Atlantik 350 Meilen südlich der Azoren gekentert. Sansó lag mit dem Boot kieloben im Wasser, konnte aber mit Hilfe einer Rettungsboje über das Heck ins Freie schwimmen. Dort aktivierte er die selbst aufblasende Rettungsinsel. Sechs Stunden musste er warten, bis er das Suchflugzeug entdeckte.

"Das war die schlimmste Zeit", sagt er im Nachhinein. Als er eine Leuchtrakete abschoss, drehte der Flieger ab und Sansó wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis das Rettungsprozedere eingeleitet werden würde. "Da ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen." Dennoch musste der Segler bis nach Mitternacht noch mal mehr als sechs Stunden ausharren, bis er von der Besatzung eines Rettungshubschraubers der portugiesischen Seerettung geborgen wurde.

Sansó hatte Wasser für zwei Wochen und Essen für mehrere Tage an Bord, das größte Problem war aber die Gefahr einer Unterkühlung. "Ich versuchte, an den Rettungssack heranzukommen, mit der trockenen Kleidung, dem Rettungsanzug und sogar einem Telefon, mit dem ich mit dem Team an Land Kontakt hätte aufnehmen können. Die Wellen waren jedoch zwei bis drei Meter hoch, deswegen schätzte ich es als zu gefährlich ein und ließ es bleiben."

Tage später wurde das havarierte Boot samt gebrochenem Mast geborgen. "Ich hatte Glück im Unglück", räumt Sansó ein. "Es hätte alles viel schlimmer kommen können, wenn ich einen Schlag an den Kopf bekommen hätte, als das Boot kenterte." Trotz seiner Enttäuschung, dass das Rennen für ihn fünf Tage vor dem Ziel beendet war, dominiert im Nachhinein die Erleichterung.

"Alles relativiert sich, die Prioritäten ändern sich. Ursprünglich war das Wichtigste, anzukommen, aber nach allem, was passiert war, war die Priorität zu überleben." Für diese Fälle hat er einen psychologischen Trick: "Drei bis fünf Prozent der Tage auf See sind kritisch, die werden aber auf einer bestimmten Ablage gespeichert." Für Sansó ist es keine Frage, dass es so schnell wie möglich wieder auf das Meer geht.

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