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Utz Claassen hält Real Mallorca die Treue

Der deutsche Anteilseigner erwartet aber Veränderungen in der Führungsebene

Utz Claassen betont, dass es darum gehe, in jeder Situation die beste Lösung zu finden. Seiner Meinung nach können Mehrheiten im Verwaltungsrat durchaus mal wechseln.

MM: Woran lag, kurz auf den Punkt gebracht, der sportliche Misserfolg der jetzt beendeten Saison?

Claassen: Mangelhafte Planung und mangelnde Kompetenz der sportlichen Leitung, sachfremde Interessen, einsame Entscheidungen. Das war schon voriges Jahr beim Abstieg aus der ersten Liga der Fall. Leider haben die Verantwortlichen um Serra Ferrer nichts gelernt. Die Argumente, mit denen sie Carreras als Trainer entließen, waren genau die, die ich schon gegen seine Verpflichtung vorgebracht hatte. Und die Argumente für Olaizola waren genau die, die ich seinerzeit für Miguel Angel Nadal ins Feld geführt hatte. Wenn es Serra und Cerdà nicht um Macht oder Geld ginge, sondern ganz einfach um das Beste für den Klub, wäre das alles vermeidbar gewesen. Deswegen tut die Situation im Klub auch so weh.

MM: Inwieweit haben Ihrer Meinung nach die ständigen Querelen in der Führungsebene die Leistung des Teams beeinflusst?

Claassen: Sie haben sicher nicht geholfen, aber von gut bezahlten Profis muss man erwarten können, dass sie ihre Leistung unabhängig vom Klima in den Sitzungen des Verwaltungsrates abrufen. Wir reden über die mit Abstand teuerste Mannschaft der Liga, die immer ihr Gehalt bekommen hat - und die hat am Ende mit Mühe und Not den Klassenerhalt geschafft, wohingegen mit Eibar ein Team in die Primera División aufgestiegen ist, das in der abgelaufenen Spielzeit über etwa zehn Prozent unseres Gesamtbudgets verfügte. Die sportliche Verantwortung für den Schiffbruch mit den so großartig verkündeten Aufstiegsambitionen trägt wie auch schon für den Abstieg ein Jahr zuvor ganz allein Serra Ferrer. Er hat alle wesentlichen Entscheidungen im Alleingang getroffen, mehrfach gegen meinen Rat und gegen meine Stimme und häufig sogar gänzlich ohne angemessene Involvierung des Verwaltungsrates.

MM: Wie geht es jetzt weiter? Erwarten Sie einschneidende Änderungen in der Klubführung?

Claassen: Ja, sicher. So wie bisher kann es auf keinen Fall weitergehen. Serra Ferrer ist mit seinem Projekt, wenn es denn jemals wirklich eines gab, kläglich gescheitert - das räumen selbst seine Freunde und Helfer inzwischen unumwunden ein. Die "Mehrheitsaktionäre" Serra und Cerdà sind zudem bis aufs Blut verfeindet und blockieren alles, aber auch wirklich alles. Es muss sich also etwas ändern, und das wird es sicher auch.

MM: Berichten spanischer Medien zufolge scheint es, als wollten sich Llorenç Serra Ferrer und Gabriel Cerdà von Real Mallorca zurückziehen. Was ist mit Ihnen, bleiben Sie dabei?

Claassen: Mein Engagement bei Real Mallorca war und ist immer schon langfristig angelegt gewesen. Trotz aller erheblichen Probleme und Risiken hat sich an dem großen Potenzial, das die Insel auch für einen Fußball-Klub bietet, ja nichts geändert. Ich bleibe also dabei, ganz klar. Das bin ich auch unseren treuen Fans schuldig.

(Das vollständige Interview lesen Sie in der jüngsten MM-Ausgabe, erhältlich am Kiosk auf Mallorca, sowie an den Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland; oder auf E-Paper.)

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