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Kein Durchkommen!

Der ewige Streit auf Mallorca: Fincabesitzer gegen Wanderer

Vor verschlossenem Tor: das passiert Wanderern auf Mallorca häufiger.

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Es ist einer der emotionalsten Konflikte auf Mallorca: Der Streit zwischen Fincabesitzern auf der einen und Wanderern auf der anderen Seite. Schätzungen zufolge gibt es inselweit mehr als 500 Wege, die früher öffentlich zugänglich waren, heute aber gesperrt sind. Freies Wegerecht gegen Privatbesitz - um diesen Gegensatz geht es. Der Inselrat will jetzt eine Lösung für den jahrzehntealten Konflikt finden.

Das Umweltdezernat des Inselrats führt derzeit Gespräche mit Fincabesitzern im Tramuntana-Gebirge, um eine öffentliche Nutzung verschiedener Wege zu erreichen, die Teil der Trockensteinmauerroute sein sollen. In keinem Fall solle Geld an die Eigentümer gezahlt werden, heißt es. Stattdessen werde der Inselrat Instandhaltung und Säuberung der Wege übernehmen. Auch die Einrichtung einer Wanderpolizei ist angedacht: Zwei Inselratsbeamte sollen vom kommenden Jahr an im Gebirge patrouillieren, um dafür zu sorgen, dass Wanderer keinen Müll hinterlassen und sich an die Regeln halten - wie etwa die, Hunde nicht frei laufen zu lassen.

"Man muss das Privateigentum respektieren", sagt Fernando Fortuny, Vorsitzender des mallorquinischen Verbands der Fincabesitzer. Die Eigentümer der betroffenen Landgüter müssten das Recht haben, Wegezoll zu kassieren oder Wanderern den Durchgang zu verweigern. "Wir leben schließlich in einer freien Marktwirtschaft." Niemand müsse auf seinem Grund und Boden Ausflügler dulden, die sich obendrein häufig danebenbenähmen.

Ganz Mallorca ist durchzogen von Wegen, die einst allen offenstanden. Fischer und Schmuggler gelangten so in die Buchten, Holzfäller, Köhler und Kalkmacher zu ihren Arbeitsplätzen in den Bergen, Mönche und Pilger zu den Klöstern, Postboten in entlegene Orte. Oft handelt es sich um einfache Pfade, teilweise um gepflasterte Fahrwege. Die Verfechter des freien Wegerechts sind der Ansicht, diese Wege seien seit jeher öffentlich und dies ändere sich auch nicht durch die Privatisierung des Grundstücks, über das sie verlaufen. Also gibt es Konflikte, immer wieder verschaffen sich Aktivisten Zugang zu eigentlich gesperrten Wegen.

"Die allermeisten Rathäuser verstoßen gegen das Gesetz und niemand stört sich daran", sagt Joan Miquel von der Bürgervereinigung "Camins Oberts" ("Offene Wege"). Per Gesetz sind in Spanien alle Rathäuser des Landes dazu verpflichtet, eine Inventarliste mit sämtlichen Besitztümern anzulegen. Auch die öffentlichen Wege gehören dazu, argumentiert Miquel. Eine solche, vollständige Inventarliste aber haben bislang nur die allerwenigsten Gemeinden der Insel erstellt - da sie dann auch für die Instandhaltung der Wege verantwortlich wären. "Deshalb bleibt oft nur der Weg vor Gericht, um festzustellen, ob ein Weg öffentlich oder privat ist", sagt Miquel.

Eine andere Lösung fanden die Konfliktparteien im Jahr 2009 in Manacor. Der Besitzer der Finca Es Fangar, der Deutsche Peter Eisenmann, und die Vertreter von "Camins Oberts" einigten sich nach jahrelangen Verhandlungen außergerichtlich auf eine weitgehende Öffnung der Finca für Ausflügler. Joan Miquel von "Camins Oberts" ist allerdings noch skeptisch: "Ob die Regelung wirklich dauerhaft funktioniert, das kann nur die Zeit zeigen."

Auf Kompromisse setzt auch Fernando Fortuny vom Fincabesitzer-Verband, der selbst Inhaber eines großen Landguts in Orient ist. Das Zugangstor zu seiner Finca ist verschlossen, allerdings können Wanderer ihn kontaktieren und um Zugang bitten. "Wer sich bei mir höflich vorstellt und mir zusagt, auf den Wegen zu bleiben und sich zu benehmen, den lasse ich gerne über meine Finca spazieren."

(aus MM 47/2014)

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