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Was für ein Spaß! Mit dem Blokart über den Acker von Binissalem

Hart am Wind hebt dieser Blokart-Fahrer ab. Die Fahrzeuge können Geschwindigkeiten von bis zu 75 Stundenkilometer erreichen. | Santi Oliver

| | Binissalem, Mallorca |

Das Meer ist ganz weit weg, als Santi Oliver sein Segel setzt. Irgendwo auf einem staubtrockenen Acker, ein paar Kilometer außerhalb von Mallorcas Weindorf Binissalem. Man ahnt es bereits: Oliver steht nicht an Bord einer Yacht, sondern sitzt in einem Blokart, der modernen Variante des einst an der Nordseeküste heimischen Strandseglers.

Der balearische Blokart-Verein wurde 2006 von Santi Oliver und ein paar seiner Kumpels gegründet. Mittlerweile zählt er fast zwei Dutzend Mitglieder, darunter auch mehrere ausländische Residenten, die sich jedes Wochenende oder wann immer der Wind ordentlich bläst auf dem kleinen Ultraleichtflugplatz von Binissalem zum Blokarten treffen. Und das funktioniert ähnlich wie Segeln. Je nach Windstärke wird am Mast der Fahrzeuge ein dreieinhalb bis fünf Quadratmeter großes Segel gesetzt, „Gas gegeben” wird mit der Großschot, gesteuert mit einem Fahrradlenker.

Rund 5000 Euro kostet die Basis-Version eines solchen Blokarts, ein Spielzeug ist es aber keineswegs. So können bei perfekten Windbedingungen bis zu 40 Knoten, also etwa 75 Stundenkilometer, erreicht werden. Ein Helm ist daher Pflicht am Lenker. Blokart-Fahren ist zudem ein Wettbewerbsport. Ähnlich wie bei Regattaseglern müssen die Fahrer dabei in möglich kürzester Zeit einen Parcours mit Wende-”Bojen” umfahren.

Der balearische Blokart-Verein hat in den vergangenen Jahren immer wieder eigene Regatten mit Fahrern aus anderen Ländern veranstaltet – oder an nationalen und internationalen auf dem spanischen Festland, in Frankreich oder Italien teilgenommen. Und Club-Chef Santi Oliver nahm 2007 zudem an einer zwölfköpfigen internationalen Expedition teil, bei der in acht Tagen 2000 Kilometer durch die Wüste Gobi in der Mongolei gesegelt wurde.

Was den Reiz des Blokart-Fahrens ausmache? „Geschwindigkeitsrausch”, sagt Santi trocken. „Auf dem Surfbrett kannst du zwar recht schnell übers Wasser gleiten, aber das ist nicht zu vergleichen mit dem Gefühl, wenn du mit über 70 Sachen über das Flugfeld schießt.” Außerdem – und das sei für ihn ausschlaggebend gewesen –, werde man beim Blokart-Fahren nicht nass.

In diesem Moment fegt eine Böe über den Platz. Santi sowie die anderen Clubmitglieder, die in ihren Blokarts sitzen, haben auf diesen Augenblick gewartet. Blitzschnell holen sie die Schoten dicht, das Segel wird stramm, und die Blokarts kommen ins Rollen. Erst langsam, dann immer schneller nehmen die Segler Fahrt auf, bis sie schließlich das Ende des etwa 800 Meter langen Flugfeldes erreichen. Dort liegen mehrere mit jeweils einer Felge beschwerte Autoreifen auf dem Boden – die Wendebojen. Der Wind wird immer stärker, und auf einmal hebt der rechte Hinterreifen von Santi ab. Man könnte meinen, dass er irgendwo, weit draußen auf dem Meer segelt. Wäre da nicht der Acker unter ihm.

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