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Schon die Flugsuche kann den Preis in die Höhe treiben

Preisgestaltung beim Fliegen für Verbraucher immer unberechenbarer

Per Buchungsportal kommt man manchmal günstiger weg als direkt bei der Airline. Aber warum eigentlich? | Foto: Patricia Lozano

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Hundert Euro oder vielleicht doch 650? Wieviel ein Flug nach Mallorca kostet, wird vom Computer ständig neu berechnet und ist für den Verbraucher nicht sonderlich transparent. Welche Logik dahinter steckt, hat sich MM von Experten erklären lassen.

"Bei Flügen in der Hochsaison ist es tatsächlich empfehlenswert, so früh wie möglich zu buchen. Gerade nach Mallorca brummt es im Sommer natürlich. Wenn man kurzfristig bucht, sollte man verschiedene Abflughäfen vergleichen und die jeweiligen Schulferien im Bundesland umgehen. Bei den Reisezeiten sind die Tagesrandflüge besonders begehrt, während es mittags oder nachts oft etwas billiger werden kann", erläutert Branchenspezialist René Steinhaus von der Unternehmensberatung A.T. Kearney.

Undurchschaubar wird die Preisgestaltung vor allem durch das so genannte "Yield-Management", das schon lange von allen Airlines eingesetzt wird und unter anderem auf elektronischen Daten basiert. Eine Rolle spielen zum Beispiel die Preise aus dem Vorjahr, bewegliche Feiertage wie Ostern, besondere Ereignisse und die aktuelle Nachfrage. Innerhalb der Economy-Class gibt es unterschiedliche Tarifniveaus, die je nach aktueller Lage eingeblendet werden.

"Die Zahl der Preisstufen variiert stark und hängt auch von der Route ab. Auf touristischen Strecken gibt es spezielle Kontingente für Veranstalter. Bei Business-Flügen oder Städtetrips ist das weniger der Fall. Zu berücksichtigen sind außerdem noch Tarife, die der Buchung per GDS (Global Distribution System) vorbehalten sind, also zum Beispiel über ein (Online-)Reisebüro. Im Extremfall ist es dadurch möglich, dass die Passagiere an Bord einer Maschine zwei Dutzend verschiedene Preise bezahlt haben", sagt Luftfahrt- und Software-Consultant Gerd Pontius von der Prologis AG in Hamburg. Im Einzelplatzgeschäft gebe es allerdings oft nur etwa drei bis sechs unterschiedliche Preiskategorien. Auch die Konkurrenz werde intensiv beobachtet, damit man schnell auf deren Tarife reagieren könne. "Ansonsten verändert sich der Preis vor allem dann, wenn die jeweilige Stufe ausgebucht ist. Er kann durchaus mal eine Woche konstant bleiben", so Pontius.

Die Intensität der Preisbewegungen hänge auch von der Jahreszeit ab. Für die Mallorca-Saison im Sommer sei der Januar mit Abstand der buchungsstärkste Monat, Dezember dagegen eher ruhig. Im Frühjahr spiele auch die Wetterlage eine Rolle: "Wenn es in Deutschland sehr schön ist, gibt es weniger Bewegung und Preissprünge."

Ob es für eine günstige Buchung Tricks und Kniffe gibt? "Jede Strecke hat ihr eigenes Profil, und die Kunst ist es, dieses zu kennen. Auf Mallorca-Flügen ist es durchaus möglich, dass Veranstalter-Kontingente kurzfristig zurückgegeben werden", will Gerd Pontius die Hoffnung auf das nach seinen Worten ansonsten eigentlich so gut wie ausgestorbene Phänomen "Last Minute" nicht völlig aufgeben. Bei Anbietern, die wie Vueling oder Easyjet überhaupt keine Veranstalterkontingente verkaufen, seien Preisreduktionen kurz vor Abflug dagegen unüblich. Im Gegenteil: Wer kurzfristig bucht, ist oft ein Geschäftsreisender - was auch die Airlines wissen und dementsprechend im Buchungssystem häufig mit Wucherpreisen quittieren.

Eine Reiseverbindung sollte man im Übrigen nicht zwei Mal hintereinander am gleichen PC recherchieren. "Werden für den gleichen Reisezeitraum größere Anzahlen von identischen Anfrage gestellt, kann sich das bereits auf den Nachfrage-Parameter auswirken. Da ist Ihre Anfrage dann unter Umständen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt", warnt René Steinhaus. Die derzeitige Situation, die manch einen etwas an einen orientalischen Basar erinnert, erklärt er wie folgt: "In den letzten 15 Jahren hat im Luftverkehr der Wettbewerb extrem zugenommen. Den klassischen Charter-Flieger gibt es so nicht mehr, alle verkaufen auch Einzelplätze. Außerdem ist das Low-Cost-Angebot stark gewachsen."

Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.

(aus MM 33/2014)

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