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Mega-Yachten bringen Mallorcas Werften auf Kurs

Rund 1000 Luxusboote ab 24 Meter Länge nutzen die Insel als Basishafen

Mallorcas Werften sind im Hafen von Palma angesiedelt. Links im Bild sind Astilleros de Palma zu sehen, rechts das Werksgelände von STP. | Jesus Renedo

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Wenn so ein Designer-Pott in Palma festmacht, wie die „Venus“ mit ihren 78 Meter Länge, dann pilgern zahllose Schiffsliebhaber an die Pier, um einen Blick auf das schwimmende Kunstwerk zu werfen. So geschehen etwa im Juli in Palma, als die renommierte Motoryacht des Apple-Gründers Steve Jobs erneut nach Mallorca gelangte. So ein Besuch kommt nicht alle Tage vor.

Aber die Insel braucht sich nicht vor der Côte d‘Azur, der Karibik oder der Golfregion zu verstecken. Der Hafen von Palma sowie die beiden Nobel-Marinas Puerto Portals und Port Adriano werden immer wieder angelaufen von großen Motoryachten.

Groß ist dabei sehr wohl eine relative Größe. Motoryachten bis zu 30 Meter Länge versteht man gemeinhin als „normale“ Yachten. Beträgt die Kiellänge 30 bis 60 Meter, handelt es sich um Super-Yachten. Von 60 Meter aufwärts wird hingegen von Mega-Yachten gesprochen, sagt Diego Colón de Carvajal, nautischer Ingenieur und Direktor der Schiffswerft Astilleros de Mallorca in Palma.

Die derzeit größte Mega-Yacht der Welt übertrifft die Mindestgröße von 60 Meter gleich um das Dreifache. Nach der Wikipedia-Liste der längsten Motoryachten der Welt misst die 2013 gebaute „Azzam“ des saudiarabischen Prinzen Alwaleed Bin Talal Alsaud exakt 180 Meter. Den mallorquinischen Gewässern hat die „Azzam“ bislang noch keinen Besuch abgestattet.

Die Nummer 15 der Liste, die Mega-Yacht „A“ des russischen Magnaten-Ehepaares Andrey und Aleksandra Melnichenko, kam hingegen schon zweimal, 2011 und 2012, zur Stippvisite nach Mallorca. Das 300-Millionen-Dollar-Schiff mit seiner Kiellänge von 119 Metern war im Jahre 2008 von der deutschen Werft Blohm + Voss ausgeliefert worden. Die Aufbauten beherbergen ein Loft von 230 Quadratmetern. Entworfen wurde die Yacht von Star-Designer Philippe Starck.

Ihren festen Liegeplatz in Palma hat bekanntlich die „Lady Moura“, auch wenn sie derzeit woanders längsschippern mag. Das 104,85 Meter lange Schiff des arabischen Geschäftsmannes Nasser ar-Raschid wurde 1990 ebenfalls bei Blohm + Voss gebaut und war seinerzeit die größte Yacht der Welt. Heute belegt sie den Listenplatz 24.

Diego Colón schätzt die Zahl der Yachten ab einer Länge von 24 Metern, die Mallorca als Basishafen nutzen, auf etwa 1000. Seine Werft, die als Marktführer auf der Insel in Sachen Wartungs-, Service- und Instandhaltungsarbeiten von Motoryachten aktiv ist, hat in den vergangenen zehn Jahren einen deutlichen Schub an Aufträgen und Kunden verzeichnet. „Man kann sagen, dass die Zahl der Schiffe um das Drei- bis Vierfache zugenommen hat“, sagt der Firmenchef.

Den Zuwachs am Geschäftsvolumen führt Colón nicht nur auf die verbesserte Dienstleistungsqualität zurück, sondern auch auf den Ausbau der Kapazitäten, die Palmas Hafen und weitere Marinas den Yachtbesitzern bieten. So wurde in den 15 vergangenen Jahren die Zahl der Liegeplätze und Installationen für große Yachten erweitert und die Infrastrukturen auf den jeweiligen Werftanlagen verbessert. Und da der Ausbau dieser Liegeflächen allein in Palma weiter wachsen soll, ist ebenfalls mit mehr Geschäftstätigkeit der gesamten Branche zu rechnen. „Die Zukunftsperspektive ist gut.“

Allein in Palma sind rund 350 Handwerksbetriebe und Unternehmen auf die Anforderungen der Yachten spezialisiert. Das stellt 2000 bis 3000 Arbeitsplätze.

Hinzu kommen die Skipper und festen Crewmitglieder, die auf den Edel-Schiffen angestellt sind. Eine 60-Meter- Yacht zählt im Schnitt zwölf bis 14 Mann feste Besatzung. Häufig sind der Kapitän und der Steuermann Immobilienbesitzer auf Mallorca, wo sie mit ihren Familien leben.

Nach Colóns Worten haben Yachten mit festem Liegeplatz auf Mallorca eine große Bedeutung für die Inselwirtschaft: ImSchnitt kostet der Unterhalt der Boote jedes Jahr acht bis zehn Prozent ihres Kaufpreises.

Aber auch jene Mega-Yachten, die nur für kurze Zeit vor der Insel auftauchen und meist die Inhaberfamilie sowie geladene Gäste an Bord führen, die dann in Palma Essen und Shoppen gehen sowie die Liegeplatzgebühr zahlen, haben einen hohen werbewirksamen Wert für Mallorca, sagt Colón. „Diese Yachten und ihre Gäste sind sehr gut für das Image von Mallorca.“

INFO
ASTILLEROS DE MALLORCA

Mallorcas führendes Werftunternehmen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das Werk wurde 1942 gegründet und nach dem Bau des Paseo Marítimo 1968 auf das heutige Werftgelände umgesiedelt. Die Gesellschaft konstruierte einst Fracht- und Containerschiffe, wie etwa ein 113 Meter langes Gastankschiff oder ein Spitalschiff. Seit den 1990er Jahren werden Luxus-Yachten gebaut, teils traditionell als Dreimaster, teils als hochmoderne Motoryacht.

(aus MM 37/2014)

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