Die spanische Anwaltskanzlei Martínez-Blanco Abogados mit Sitz in Palma de Mallorca hat eine Sammelklage gegen den Autokonzern Volkswagen angekündigt. Allein in Europa sollen Volkswagen sowie die Tochterkonzerne Seat, Audi und Skoda in den Jahren 2008 bis 2015 rund 11 Millionen Autos mit manipulierten Dieselmotoren abgesetzt haben.
Eine Sammelklage dieser Art hat es in Spanien bislang nicht gegeben, teilte die Anwaltskanzlei mit. Ziel sei es, so viele Autobesitzer wie möglich für ein Gerichtsverfahren gegen den Konzern zu gewinnen, um so die Kosten für jeden einzelnen Kläger so gering wie möglich zu halten.
Die Rechtsanwälte der Kanzlei werfen Volkswagen vor, die Verbraucher mit falschen Angaben über die Fahrzeuge vorsätzlich getäuscht zu haben. Die integrierte Software in den Dieselfahrzeugen habe gefälschte Werte vorgegeben. In Wahrheit seien der Treibstoffverbrauch und der Emissionsausstoß der Wagen bis um das 40-fache höher gewesen.
Selbst wenn die Auto-Konzessionäre in Spanien nun die Software gratis deaktivierten, könnten die Autobesitzer wegen des erhöhten Schadstoffausstoßes bei der nächsten technischen Fahrzeugüberprüfung (ITV, vergleichbar dem TÜV) Probleme bekommen. Möglich sei auch, dass die staatlichen Behörden die Steuerklasse des Fahrzeuge nun anders einstuften, da sie mehr Abgase ausstießen. Aufgrund all dieser ungeklärten Fragen will die Kanzlei die Interessen möglichst vieler Fahrzeuginhaber in einem Klageverfahren vertreten.
Auf Mallorca hatte Volkswagen im Jahre 2005 eine spektakuläre Autopräsentation. Der deutsche Konzern ließ damals 9000 VW-Händler aus der ganzen Welt auf die Insel einfliegen und stellte ihnen nicht weniger als 417 Passats für Testfahrten zur Verfügung.