Der traditionelle Drang nicht weniger Urlauber auf Mallorca, in den Ferien besonders früh aufzustehen, um Liegen am Pool zu reservieren, dürfte sich in diesem Sommer noch verstärken. "Die Menschen haben durch die Corona-Pandemie lange auf ihren Urlaub gewartet und vielleicht noch mehr als vorher das Gefühl, sie müssten alles aus dem Urlaub herausholen", sagte der Tourismus-Wissenschaftler Alexis Papathanassis.
Der Forscher befasste sich zusammen mit Kollegen im Jahr 2019 in einem wissenschaftlichen Sammelband mit dem Reservierungs-Phänomen. Sie werteten etliche Online-Quellen und Nutzerkommentare aus und führten Interviews mit 28 Touristen. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass viele Urlauber wegen der Medienberichte mit einer Sonnenliegen-Knappheit geradezu rechnen. Sie würden sich deshalb von vornherein Liegen am Pool reservieren.
Das sei ein bisschen wie mit dem Klopapier-Hamstern zu Beginn der Corona-Pandemie, so Alexis Papathanassis: Leute hören, dass angeblich etwas knapp ist, und verhalten sich dann so, dass es wirklich knapp wird.
Zudem gingen viele Leute davon aus, dass alle anderen genauso denken wie sie selbst. Ein Bedürfnis nach Routine und Sicherheit werde auch als Grund für die Besetzung von Liegen genannt. Besonders Deutschen wird ein entsprechender Hang nachgesagt. Doch laut Papathanassis "gibt es keine Daten, die belegen, dass der Hauptfaktor dieses Verhaltens die Nationalität ist". Briten und Franzosen seien in dieser Hinsicht auch aktiv.