Keine einzige von 36 Strafanzeigen, die während der Hochsaison auf Mallorca gegen Exzesstouristen erstattet worden waren, ist verfolgt worden. Dies teilte der zuständige Hotelverband AHPP am Donnerstag mit. Diese Anzeigen wurden auf Grundlage eines Dekrets der Regionalregierung formuliert, das sich gegen Auswüchse in Urlaubergegenden auf der Insel richtet.
Die Vorsitzende der Vereinigung, Isabel Vidal, warf dem "Govern" vor, gar keinen politischen Willen zur Bekämpfung von Taten zu haben, die durch Exzesstouristen verübt wurden. Niemand habe vor, dieses Problem ein für alle Mal zu lösen. Die Unregelmäßigkeiten hätten sich vor allem auf die Umgebung rund um die Strandbar "Balneario 6" und auf Arenal im Umfeld der Straßen Amilcar, Asdrubal, Berlin und andere konzentriert.
Man verstehe nicht, dass es nicht möglich sei, diese überschaubaren Gegenden zu kontrollieren, so Isabel Vidal weiter. Es sei sogar ein Privatdetektiv beauftragt worden, der in nur neun Tagen 812 Verstöße festgestellt habe. Dies zeige, wie sehr die Situation dort aus dem Ruder gelaufen sei.
Den Exzesstouristen, die über die Stränge schlugen, sei auch dann nichts passiert, als Hotelmitarbeiter der Polizei Videoaufnahmen oder Fotos von den Taten zukommen haben lassen. Hinzu komme, dass die Stadt Palma gar keine Kompetenz habe, Etabissements zu schließen, in denen die Benimmregeln nicht eingehalten werden. Im Unterschied dazu sei dies etwa in Magaluf durchaus möglich.