Die Exzesse deutscher Urlauber an der Playa der Palma auf Mallorca nehmen immer schlimmere Formen an. Jetzt hat sich die Wirtin des beliebten Lokals "Zur Krone", Beatrice Ciccardini, erneut zu Wort gemeldet und unfassbare Szenen geschildert. Penisse, die in Biergläser gehängt werden, am hellichten Tag, vor den Augen aller Gäste. Als sie der MM-Redaktion am Telefon von ihrem Erlebnis berichtet, hört man die Fassungslosigkeit noch immer aus ihrer Stimme heraus. Vor einigen Tagen ereignete sich der Vorfall in einer Bar an der Playa de Palma, in der die Wirtin selbst zu Besuch war. "Es kam eine Gruppe mit 30 Leuten herein, alles Männer. Sie fingen an, sich daneben zu benehmen, zu grölen und laut zu singen", erzählt sie.
Dann habe einer der Männer seine Hose aufgemacht, seinen Penis in sein Glas gehalten und sei mit offener Hose durch das Lokal gelaufen. "Er hat die Anderen dazu aufgefordert, mitzumachen und gefragt: Wollt ihr auch?", beschreibt Beatrice Ciccardini. Der Mann habe zum einen das Getränk samt Inhalt angeboten, zum anderen seine Freunde aufgefordert, es ihm nachzumachen. Auch die weiblichen Besucher sowie die zwei jungen Bedienungen, ebenfalls Frauen, seien nicht verschont geblieben. "Die waren schockiert, wie ich auch", sagt die Wirtin, die schon seit Jahrzehnten am Ballermann arbeitet. Zuerst hatte Focus Online über diesen Vorfall berichtet. "So schlimm wie in diesem Jahr war es hier noch nie", wiederholt die 66-Jährige gegenüber MM.
Sie berichtet von Gruppen, die nicht nur lautstark durch die Straßen ziehen, sondern sich "asozial" verhalten. "Die laufen umher und treten Seitenspiegel von Autos ab und schmeißen Flaschen auf Autos", beschreibt sie ihre täglichen Erlebnisse. Denn sie betreibt nicht nur das Restaurant "Zur Krone", sondern lebt auch an der Playa de Palma. "Als ich 1976 hierhergekommen bin, gab es nur Pinienbäume und Sand", erinnert sie sich zurück. Heute klingt sie, als würde sie fast mit dem Gedanken spielen, sich einen ruhigeren Wohnort auf Mallorca zu suchen.
Besonders schlimm war ihrer Meinung nach auch die "Noche de Sant Joan", die Johannisnacht, die am vergangenen Freitag an den Stränden der Insel gefeiert wurde. "In unserer Straße lagen auf nur 50 Metern gleich 5 Menschen auf dem Boden", sagt sie. Das Schlimmste für sie: "Die Leute sind einfach an denen vorbeigelaufen. Keiner hat geguckt, ob die noch leben." In ihren Augen seien die Playa-Besucher mittlerweile "abgestumpft": "Ich habe das noch nie erlebt, so schlimm wie in diesem Jahr", erklärt sie voll Sorge. Fair bleibt sie trotzdem und ergänzt: "Ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren."