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Bürgervereine und Urlaubsbranche auf Mallorca stärken Bündnis gegen Massifizierung

Bis Weihnachten sollen konkrete Vorschläge präsentiert werden – Kritik an Regierungsinitiative

Im Juli dieses Jahres gingen mehrere tausend Menschen in Palma auf die Straße, um gegen die Auswüchse des Massentourismus auf der Insel zu demonstrieren | P. Pellicer

| | Mallorca |

Auf Mallorca arbeitet das „Fórum de la Societat Civil“ (Forum der Zivilgesellschaft) weiter an einem Bündnis mit der Urlaubsbranche, um über eine Neuausrichtung des Tourismusmodells Lösungen gegen die touristische Überlastung der Insel zu finden. Nach intensiven Gesprächen mit Hoteliers und Reiseveranstaltern zeigt sich das Fórum optimistisch, dass bereits vor Weihnachten erste bilaterale Vorschläge präsentiert werden können.

Seit August führt die Bürgerplattform, die rund 30 Organisationen von Umwelt- und Bürgervereinigungen über Gewerkschaften bis zu Nachbarschaftsverbänden vereint, Verhandlungen mit Hotelvertretern und großen Tourismusunternehmen. Ziel ist es, auf lange Sicht das wirtschaftliche Wachstum neu zu definieren und die negativen Begleiterscheinungen des Tourismus einzudämmen. In diesen intensiven Dialog eingebunden sind unter anderem die Hotelvereinigung FEHM, der deutsche Reisekonzern TUI sowie mallorquinische Hotelketten wie RIU, Iberostar und Melià. Auch mit der Kreuzfahrtvereinigung CLIA und weiteren großen Tourismusakteuren wie Exceltur sollen demnächst offizielle Gespräche folgen.

Sämtliche Vereinbarungen, die in diesen Gesprächen erzielt werden, sollen zudem in den „Pacte per la Sostenibilitat“ (Pakt für Nachhaltigkeit) der balearischen Regierung eingebracht werden. Die Plattform bleibt jedoch skeptisch gegenüber dem Pakt, dem sie langsame Fortschritte und methodische Schwächen vorwirft. Der Sprecher Jaume Garau von „Palma XXI“ betont, dass die Initiative des Bürgerforums als ergänzender Debattenraum dienen soll. „Unabhängig davon, was in den Regierungsgesprächen geschieht, halten wir es für wichtig, dass wir direkt miteinander reden,“ so Garau. Fortgeschrittene Einigungen könnten auch den Arbeitsgruppen des Paktes helfen, denen die Plattform bereits in neun von zwölf Gruppen angehört.

Garau hebt hervor, dass das bislang entstandene Bündnis viele gemeinsame Interessen erkennen lasse: Die wirtschaftliche Transformation solle konstruktiv gestaltet werden, und niemand solle dabei verlieren. Gerade bei den Hoteliers – großen wie kleinen – habe man deutliches Bewusstsein für die Problematik der touristischen Überlastung wahrgenommen, was das Erreichen von Vereinbarungen erleichtert habe. Die Gespräche sollen in den nächsten Wochen fortgeführt und konkrete Ergebnisse schriftlich festgehalten werden.

Die künftige Beteiligung des Forums am „Pacte per la Sostenibilitat“ ist dennoch unsicher: Am 25. November will die Bürgerplattform entscheiden, ob sie das Regierungsforum weiter unterstützt oder verlässt. Kritikpunkt bleibt insbesondere die Überrepräsentation der Tourismusbranche, die laut dem Fórum die Anliegen der Zivilgesellschaft in den Hintergrund drängt. Ein Schreiben an Präsidentin Marga Prohens betonte kürzlich die „mangelnde Transparenz und Methodik“ des Pacte, die der Plattform bislang wenige Fortschritte ermögliche – sollte sich daran nichts ändern, sei ein Rückzug wahrscheinlich.

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