Folgen Sie uns F Y T I R

Wegen illegaler Ferienvermietungsanzeigen: Spanien rechnet mit Airbnb ab – 64 Millionen Euro Strafe

Die Zentralregierung verhängt eine Rekordbuße gegen die größte Vermietungsplattform der Welt. Diese weist jede Verantwortung von sich – und erklärt seinen Kunden nun Schritt für Schritt, wie sie ihre Wohnung auf Mallorca legalisieren können

Die Balearen-Regierung will mit drakonische Strafen sowohl Vermieter als auch Vermittler von illegalen Ferienunterkünften auf Mallorca abschrecken. (Symbolbild) | Foto: karlyukav (Freepik)

| Mallorca |

Die spanische Zentralregierung hat ein deutliches Signal gesetzt: 64 Millionen Euro muss die Unterkunftsvermittlungsplattform Airbnb zahlen, weil sie über Jahre hinweg Ferienwohnungen auch auf Mallorca und den Nachbarinseln ohne gültige Lizenz beworben hat. Es ist die höchste jemals verhängte Strafe dieser Art auf den Inseln – und sie ist rechtskräftig. Der Verwaltungsweg ist ausgeschöpft, die Berufung der Plattform wurde zurückgewiesen.

Ausgesprochen wurde die Sanktion vom Verbraucherschutzministerium. Der Vorwurf: Airbnb habe Anzeigen für touristische Unterkünfte veröffentlicht, die gegen das geltende Ferienvermietungsrecht verstoßen. Zusätzlich zur Geldbuße wurde die Plattform verpflichtet, die beanstandeten Inserate zu entfernen und die Strafe öffentlich zu machen.

Ein harter Kurs gegen illegale Ferienvermietung

Die Entscheidung fügt sich in eine seit Jahren verschärfte Linie der Balearen-Regierung ein. Bereits seit 2019 werden nicht nur Vermieter, sondern auch Vermittlungsplattformen ins Visier genommen, wenn Ferienwohnungen ohne Genehmigung angeboten werden. Besonders auf Mallorca, wo Wohnraum knapp und teuer ist, gilt die illegale Ferienvermietung als einer der zentralen Preistreiber.

Die Regeln sind streng – und die Strafen hoch. Wer eine Wohnung ohne Lizenz touristisch vermietet, begeht einen schweren Verstoß. Schon die Mindeststrafe liegt bei 2000 Euro, in besonders gravierenden Fällen können bis zu 600.000 Euro fällig werden. Auch falsche Angaben bei der Anmeldung oder das Bewerben einer Unterkunft ohne Registrierungsnummer kann Bußgelder im fünf- oder sogar sechsstelligen Bereich nach sich ziehen.

Ein Monat entscheidet über Legalität

Entscheidend ist dabei oft ein scheinbares Detail: Auf Mallorca gilt jede Vermietung unter einem Monat als touristisch – und ist damit lizenzpflichtig. In vielen Zonen, insbesondere in Palma und in Mehrfamilienhäusern, ist diese Art der Vermietung grundsätzlich verboten. Wer dort dennoch Gäste aufnimmt, riskiert empfindliche Sanktionen.

Neben den Geldstrafen drohen weitere Konsequenzen. Illegale Vermieter geraten schnell auch steuerlich in Schwierigkeiten, etwa bei der Abgabe des entsprechenden Formulars oder im Kontakt mit der spanischen Finanzbehörde. Für viele endet der Traum vom lukrativen Nebeneinkommen dann in einem kostspieligen Albtraum.

Airbnb weist Verantwortung zurück

Airbnb selbst sieht sich hingegen nicht in der Rolle des Hauptverantwortlichen. Die Plattform argumentiert seit Jahren, sie stelle lediglich die technische Infrastruktur bereit, während die Einhaltung der Gesetze Sache der Gastgeber sei. An dieser Linie hält das Unternehmen auch nach der Rekordstrafe fest. Gleichzeitig hat Airbnb reagiert – mit einem neuen Hilfecenter speziell für Mallorca. Dort werden potenzielle Vermieter Schritt für Schritt durch die rechtlichen Anforderungen geführt: von der Frage, ob eine Ferienvermietung am jeweiligen Standort überhaupt erlaubt ist, bis hin zur notwendigen Registrierung und Lizenzierung der Immobilie.

Für die spanische Regierung ist das ein spätes Eingeständnis. Verbraucherschützer betonen, dass Hinweise und Hilfeseiten nicht darüber hinwegtäuschen, dass jahrelang rechtswidrige Angebote online standen. Die nun verhängte Strafe soll abschreckend wirken – auch für andere Plattformen.

Zum Thema
Meistgelesen