Die Verhandlungen mit dem auch nach Mallorca fliegenden Billigflieger Ryanair über einen Sparbeitrag der Kabinenmitarbeiter bei der Tochter Malta Air sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi ergebnislos abgebrochen worden. Die Arbeitnehmervertreter lehnten das Angebot für die rund 900 Mitarbeiter als nicht akzeptabel ab.
"Die Beschäftigten in der Kabine waren bereit, auf Einkommen zu verzichten. Bedingung dafür ist jedoch eine Absicherung ihrer Arbeitsplätze. Das hat Malta Air strikt abgelehnt", sagte Verdi-Verhandlungsführer Sven Bergelin. Das mache eine tarifliche Vereinbarung unmöglich.
Damit ist die Frage offen, ob auch über den Winter hinweg Flugzeuge der irischen Fluglinie an den Standorten Hahn, Weeze und Berlin stationiert bleiben. Ryanair äußerte sich zunächst nicht.
Die Fluggesellschaft hatte intern mit der Schließung von deutschen Basen ihrer Tochter Malta Air gedroht, falls es keine Zustimmung zu den Kürzungen gebe. Von den Stationsschließungen wären rund 170 Piloten und 350 Flugbegleiter betroffen. Auch an anderen deutschen Basen hatte der Konzern von Personalüberhängen berichtet. Mit den deutschen Piloten hatte sich Ryanair jüngst weitgehend auf die vom Unternehmen verlangten Lohnkürzungen geeinigt.
"Das Kabinenpersonal versteht, dass sich die Luftfahrt in einer Krise befindet. Schwer zu akzeptieren ist aber, dass die Beschäftigten mit Löhnen unter dem Existenzminimum dafür bezahlen sollen, dass Malta Air mit neuen Dumpingpreisen den Wettbewerb anheizen will", kritisierte Bergelin. Die Tarifkommission habe den Vorschlag des Unternehmens einstimmig abgelehnt. In den nächsten Tagen sollen noch die Mitglieder zu dem Vorschlag befragt werden.
Ryanair hat wie viele andere Fluggesellschaften stark unter der Coronakrise gelitten. Im Juni verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang der Passagierzahlen um 97 Prozent, gemessen am Vorjahreszeitraum. Da viele Staaten ihre Reisebeschränkungen gelockert haben, entspannte sich die Lage im Juli etwas.