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Rekord-Saison und Rekord-Inflation: Hotel-Personal fordert mehr Geld

Die Hotel-Angestellten auf Mallorca fordern ab 2023 deutlich mehr Lohn. | P. Pellicer

| Playa de Palma, Mallorca |

Mallorca boomt! Die Insel erlebt in diesen Wochen eine Rekordsaison, mit deren Ausmaß so niemand wirklich gerechnet hatte. Unaufhörlich „spucken” die Flieger am Flughafen Son Sant Joan sonnenhungrige Urlauber aus, die Strände platzen aus allen Nähten, Taxis sind Mangelware und die Hotels sind voll. Inselweit lag deren Auslastung im Juli bei 93 Prozent – und damit fünf Prozentpunkte höher als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Es verwundert vor diesem Hintergrund nicht, dass dies Begehrlichkeiten weckt und jeder von dem Erfolgskuchen ein Stückchen abbekommen möchte. Die Angestellten des Hotelsektors auf den Balearen verlangen deshalb zehn Prozent mehr Lohn. Einen entsprechenden Vorschlag haben die Gewerkschaften UGT und CCOO vergangene Woche gemacht. Ihr Plan: Die Rund 150.000 Beschäftigten in diesem Sektor sollen durch eine Lohnanpassung ab Anfang 2023 wieder mehr Kaufkraft bekommen – ein ihrer Meinung nach unerlässlicher Schritt angesichts einer Rekordinflation von mehr als zehn Prozent in Spanien.

Aber: Kaum war die Forderung formuliert, gab es direkt Gegenwind: „Das ist absolut ungeheuerlich”, konstatierte Alfonso Robledo, Chef des Bereichs Gastronomie innerhalb des balearischen Arbeitgeberverbandes CAEB. Viel zu unsicher sei die Weltlage angesichts des Russland-Ukraine-Kriegs, viel zu geschunden die Hotelkassen nach zweieinhalb Jahren Pandemie. Es sei nicht die Zeit, jetzt über Gehaltserhöhungen zu sprechen. Ähnlich sieht das auch Miguel Pérez-Marsá, Vorsitzender des Nachtleben-Verbands Abone. „Wir hatten zwei Jahre zu, wir können uns eine solche Debatte jetzt nicht erlauben.”

Aber: Diesen Argumenten gegenüber steht die Tatsache, dass die Balearen die Region Spaniens sind, in denen die Löhne seit 2020 am stärksten geschrumpft sind, derzeit liegen sie etwa 2,8 Prozent unterhalb des gesamtspanischen Schnitts. Unterstützung gibt es für die Angestellten im Tourismussektor deshalb auch von der Balearen-Regierung. Es stehe der Politik zwar nicht zu, über die Höhe möglicher Lohnsteigerungen zu entscheiden, wohl aber könne man sagen, dass ein Anstieg des Lohnniveaus ob der glänzenden wirtschaftlichen Lage in diesem Sommer zumindest gerechtfertigt sei, ließ die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol über ihren Sprecher, Tourismus- und Wirtschaftsminister Iago Negueruela, verlauten.

Negueruela stützt sich dabei insbesondere auf die hervorragenden Arbeitsmarktzahlen, die der Minister am vergangenen Donnerstag bekannt geben konnte. Nie standen auf den Balearen mehr Menschen in Lohn und Brot als in diesem Sommer. Laut der auf diesen Bereich spezialisierten EPA-Umfrage gaben im zweiten Quartal dieses Jahres 612.400 Balearen-Bürger an, einen Job zu haben. Das sind 80.200 (15,1 Prozent) mehr als im ersten Quartal und 50.100 (8,9 Prozent) mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Erstmals in der Geschichte der Inselgruppe gab es damit mehr als 600.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte.

Die Arbeitslosenzahl lag mit 62.700 bei 9,3 Prozent, das sind 54.400 (46,4 Prozent) weniger als im ersten Quartal dieses Jahres und 37.900 (37,6 Prozent) weniger als im gleichen Zeitraum 2021. Damit haben die Balearen in diesem Sommer eine der geringsten Arbeitslosenzahlen spanischer Urlaubsregionen. Zum Vergleich: Im Süden des Landes liegt die Quote bei über 20 Prozent, und auch die beliebten Regionen um die Costa Dorada (Tarragona) und die Costa Blanca (Alicante) kommen auf 12 bis 15 Prozent.

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