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So viel Schadenersatz ist möglich beim Verlust des Gepäcks

Eines der Gepäckbänder an Palmas Flughafen. | P.LOZANO

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In gewisser Weise aufgeregt ist man immer, wenn das Gepäckband nach einem Flug in Augenschein genommen wird. Und wenn dann nach einer halben Stunde die Anlage gestoppt wird und der Koffer weiter auf sich warten lässt, läuft es einem – wie jüngst dem Verfasser dieser Zeilen im Flughafen Palma – durchaus kalt den Rücken herunter. Nach einigen Minuten Starre führt der erste Weg zum Lost&Found-Schalter, der sich in dem Airport neben dem Ausgang befindet und von der Firma „Globalia Groundforce” betrieben wird. Hat man Glück, wird man von einer emsigen Kraft sofort und sogar schnell bedient.

Einzureichen ist die Bordkarte mit dem aufgeklebten „Baggage Tag”, mit dem man beweist, dass man auch wirklich einen Koffer abgegeben hat. Ausgefüllt wird vom Mitarbeiter sodann ein sogenannter „Property Irregularity Report”, auf dem Name, Flugnummer(n) und eine Beschreibung des Koffers aufgelistet sind. Man erhält einen Ausdruck und wird dann mit den Worten verabschiedet, dass man am besten ins Hotel oder nach Hause fahren solle. Den Verfasser beschleicht ein seltsames Gefühl, als er nach einer mehrwöchigen Südamerika-Reise ohne Koffer den Flughafen verlässt. Nur gut, dass zumindest ein paar Anziehsachen im Schrank hängen und nicht alle Jacken im Koffer sind. Doch Zahnbürste, Zahnpasta, Rasierzeug und auch einige Kleidungsstücke müssen sofort gekauft werden, um die kommenden Tage zu überstehen.

Dann heißt es warten. Wann wird er wohl kommen, der Koffer? Würde er mehr als drei Wochen verschwunden bleiben, könnte man bis zu 1500 Euro Schadenersatz von der Airline – im Fall des Verfassers Swiss – verlangen. Und würde die Fluggesellschaft die schon gekauften Sachen bezahlen? Befindet man sich zu Hause, könnte sich das mehreren Fachartikeln zufolge schwierig gestalten ... Großzügiger zeigen sich Airlines demnach, wenn man etwa in einem Urlaubshotel ausharren muss. Es reicht, der Fluglinie die Quittungen zu übermitteln.

Nachdem einen Tag und eine Nacht lang Schweigen herrscht, bricht der Verfasser wieder zum Flughafen auf. Um zum Lost&-Found-Schalter zu gelangen, muss er in den Ankunftsbereich mit den Kofferbändern. Dort kommt man nur hinein, wenn man seinen „Property Irregularity Report” mit einem Ausweis vorzeigt. Bei „Globalia Groundforce” weiß man noch immer nichts. Eine Mitarbeiterin schickt eine Eilnachricht an die Standorte, wo der Koffer verschwunden sein könnte: Buenos Aires, Sao Paulo oder Zürich. Der Verfasser zieht leicht zerknirscht wieder von dannen.

Am zweiten Tag nach dem Verschwinden dann ein erstes Lebenszeichen: Swiss schickt eine Mail und meldet, dass der Koffer noch nicht gefunden sei, man aber hart arbeite, um ihn zu entdecken. Ernüchterung. Der Verfasser kauft ein zusätzliches T-Shirt bei „New Yorker” in der Sant-Miquel-Fußgängerzone für 4,99 Euro. Kann ja eh nicht schaden. Am vierten Tag die Erlösung: In einer zweiten E-Mail verkündet Swiss, dass der Koffer aufgefunden wurde. Man solle sich bereithalten. Wenige Stunden später ein Anruf von „Groundforce”: Von 18.30 bis 0 Uhr möge man sich bitteschön zu Hause aufhalten, das Gepäck werde von einem „Delivery”-Service vorbeigebracht. Ende gut, alles gut.

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