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Mallorca-Wissen kompakt: Warum die Spanier an Silvester ausgerechnet Trauben essen

Der Brauch soll Wohlstand und Erfolg im neuen Jahr bringen. Woher er stammt, ist umstritten. Es kursieren mehrere Theorien ...

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In spanischen Supermärkten kann man an den Tagen vor Silvester zwölf abgezählte Weintrauben in Sektgläsern aus Plastik erstehen. | Archiv Ultima Hora

| Palma, Mallorca |

Spanien, ein Land voller Traditionen, hat eine ganz besondere Art, das neue Jahr einzuläuten: Mit jedem Glockenschlag um Mitternacht an Silvester wird eine Weintraube gegessen, natürlich auch auf Mallorca! Dieser einzigartige und charmante Brauch soll für Glück und Wohlstand im neuen Jahr sorgen – zumindest, wenn man es schafft, alle zwölf Trauben im Takt der Glockenschläge zu verzehren. Doch woher stammt diese Tradition, und warum stehen ausgerechnet Trauben im Mittelpunkt?

Der Ursprung dieser liebenswerten Sitte liegt im Dunkeln, doch verschiedene Theorien machen die Runde. Eine Version führt uns zurück ins 19. Jahrhundert, als ein Zeitungsartikel mit dem Titel "Die wohltuenden Trauben" die spanische Aristokratie als Vorreiter des Brauchs beschrieb. Angeblich wurde diese Tradition aus Frankreich übernommen, wo Weintrauben und Champagner den Jahreswechsel der Reichen und Schönen krönten. Inspiriert davon verabschiedete der Präsident des Ministerrats das Jahr ebenfalls mit Trauben und Champagner.

Eine andere Theorie erzählt von den Madrilenen, die Ende des 19. Jahrhunderts gegen ein Verbot des Bürgermeisters protestierten. Aus Ironie gegenüber der wohlhabenden Elite, die das neue Jahr pompös feierte, trafen sich die Bewohner an der Puerta del Sol, um Weintrauben im Takt der Glockenschläge zu essen. Was als satirische Geste begann, entwickelte sich bald zu einer beliebten Tradition, die sich schnell im ganzen Land verbreitete – von der Hauptstadt bis nach Teneriffa.

Ein ganz pragmatischer Erklärungsversuch

Doch es gibt auch eine pragmatische Erklärung: Spanische Winzer in Alicante sahen sich damals mit einem Überschuss an Trauben konfrontiert. Um die Ernte zu retten, entwickelten sie eine kreative Marketingstrategie und machten die zwölf Trauben zum Symbol für Glück im neuen Jahr. Die Kampagne war so erfolgreich, dass der Brauch bis heute Bestand hat – und den Landwirten zudem half, ihre Überschüsse zu verkaufen.

Es müssen frische, grüne Trauben sein

In Spanien verwendet man traditionell grüne, frische Trauben. Warum es genau zwölf sind? Na weil die Uhr um Mitternacht zwölf schlägt! Die meisten glauben aber auch, sie stehen für die zwölf Monate des Jahres, und jede Traube, die rechtzeitig verspeist wird, bringt Glück und Wohlstand für den entsprechenden Monat. Doch es steckt mehr dahinter: Trauben symbolisieren in der spanischen Kultur Freude, Gemeinschaft und Genuss – Werte, die auch mit Bacchus, dem Gott des Weines, verbunden sind.

Wer die Silvesternacht in Spanien verbringt, sollte sich dieses Ritual nicht entgehen lassen. Es vereint den Zauber einer alten Tradition mit dem unvergesslichen Moment, das neue Jahr im Herzen einer feiernden Menge zu begrüßen. Ob in Palma auf dem Rathausplatz, in Madrid an der Puerta del Sol oder in einem kleinen Dorf: Die zwölf Trauben sind ein Symbol für den optimistischen Start in das, was das neue Jahr bringen mag – und ein unvergessliches Erlebnis für jeden, der sich darauf einlässt.

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