Vor allem zu Stoßzeiten ist es oft mühsam, in und um Palma unterwegs zu sein. Ellenlange Staus, viele Rotphasen und Großbaustellen, wie aktuell am Paseo Marítimo, machen Autofahrern und Pendlern das Leben schwer. Um den Verkehr zu entlasten und umweltschonendere Transportmittel anzubieten, hat die Stadt Palma ihren Bicipalma-Service überarbeitet. Unter anderem mit moderneren Fahrrädern und einer App sollen mehr Residenten zum Fahrradfahren bewegt werden.
Statt des bisherigen förmlichen Dunkelblaus kommen die Räder nun in einem freundlichen Türkis und Rosa daher. An den zahlreichen Stationen kann man sich nicht nur gängige Fahrräder, sondern neuerdings auch E-Bikes ausleihen. Sie haben eine Reichweite bis zu 80 Kilometern. Waren die Stationen bisher nur in der Kernstadt verfügbar, gibt es jetzt insgesamt 73 Ausleihpunkte in allen Himmelsrichtungen. Sie reichen zu den Außenbezirken im Westen bis zum Einkaufszentrum Portopi, im Norden bis zum Krankenhaus Son Espases und zur Universität sowie im Osten bis Son Ferriol. Insgesamt stehen 930 Räder fürs Ausleihen bereit, davon sind 270 elektrisch. In den kommenden Wochen und Monaten sollen noch einige Stationen hinzukommen, bis es laut der Stadtverwaltung Palma final 85 Spots sein werden.
Der Relaunch hat auch technische Neuerungen mit sich gebracht, nämlich eine neue Webseite bicipalma.com und auch eine App. Sie ist für Smartphones mit Android-Betriebssystemen und auch iPhones verfügbar. Mit der kann man sich nach der Registrierung die Fahrräder flexibel und einfach ausleihen. Allerdings benötigt man dafür eine NIE-Nummer, weshalb der überarbeitete Service weiterhin erst einmal nur für Residenten verfügbar sein wird. Auch Urlauber mit ins Boot zu nehmen, sei für die Zukunft zwar angedacht, aber dafür gäbe es noch kein konkretes Datum. Nach der Registrierung bekommt man eine Bestätigungs-SMS, das kann allerdings bis zu zwei Werktage dauern.
Erst dann kann man die App in vollem Umfang nutzen. Sie zeigt zum Beispiel an, wo die nächste Leihstation ist, wie viele Räder dort stehen und wie voll die E-Bikes geladen sind. Sollte eine Station voll belegt sein, wird den Nutzern die nächste Option angezeigt, an der die Leihräder abgegeben werden können. Außerdem ist die Bicipalma-App mit dem Routenplaner Google Maps verknüpft. Wer sich ein Fahrrad geliehen hat, aber eine Kaffee-Pause einlegen möchte, muss diese nicht mitbezahlen. Denn der Radverleih hat eine Funktion, mit der man ihn pausieren kann, ohne ihn zu beenden. Diese Zeit muss dann zum Ende nicht bezahlt werden.
Noch ein Blick auf die Preise von Bicipalma: Es gibt verschiedene Abos für diverse Zielgruppen. Unterschieden wird zuerst zwischen Kurz- und Langzeitnutzern. Im Vergleich kommen die Tarife für längere Nutzung günstiger. Grundsätzlich sind aber die ersten 30 Minuten jeder Ausleihe für alle Nutzer umsonst. Ein Abo für drei Tage kostet neun Euro, ein Monat vier Euro und das Jahresabo 24 Euro. Es gibt auch besonders günstige Konditionen für junge Menschen, sie zahlen 17 Euro für das gesamte Jahr. Bezahlt werden kann per Bankeinzug oder Kreditkarte. Der Kundenservice ist über die Webseite, die App und auch telefonisch erreichbar. Hier rufen die Nutzer auch an, wenn es technische Probleme gibt. Pausiert die Ausleihe für mehrere Stunden, meldet sich Bicipalma. In diesen Fällen will man sichergehen, dass das Fahrrad nicht geklaut worden ist. Der modernisierte Service von Bicipalma scheint zu fruchten. Anfang Mai gab die Stadtverwaltung bekannt, dass sich die Anzahl der Nutzer versechsfacht habe. Über 12.700 Personen hätten sich mittlerweile bei Bicipalma eingeschrieben, wobei es zu Jahresanfang noch rund 6000 waren.