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Trockensteinparadies im Barranc de Biniaraix

Der Barranc de Biniaraix auf Mallorca. | L. Terrasa

| Biniaraix, Mallorca |

Plätscherndes Wasser ist im Barranc de Biniaraix das dominierende Element. Solange es im Frühling noch genug davon gibt, ist die richtige Zeit für einen Ausflug in die Schlucht, die zu den schönsten Landschaften Mallorcas zählt. Im Gegensatz zu den Wintermonaten hat man nun auch den Vorteil, dass es nicht mehr ganz so schattig ist. Vor allem am Nachmittag bekommt man außerhalb der Engstellen durchaus etwas Sonne ab.

Ausgangspunkt ist das Örtchen Biniaraix bei Sóller, in dem wegen des großen Andrangs am Wochenende eigentlich ein Parkverbot für Fremde eingeführt werden sollte. Da bisher keine geeigneten Ausweichflächen angemietet werden konnten, ist das Parken laut Rathaus jedoch bis auf Weiteres erlaubt. Oft kann es jedoch sinnvoll sein, sich schon auf halbem Weg zwischen Sóller und Biniaraix nach einem Platz umzusehen und einen halben Kilometer zu Fuß zu gehen.

Die Strecke gehört zum Fernwanderweg GR-221 und ist wegen der vielen Mauern und der Natursteinpflasterung geradezu idealtypisch für die sogenannte „Trockensteinroute" (Ruta de Pedra en Sec) zwischen Andratx und Pollença. Dementsprechend gut ist auch die Beschilderung, die sich beim Aufstieg allerdings am vier Stunden und fünf Minuten entfernten Cúber-Stausee sowie am noch weiter gelegenen Kloster Lluc orientiert. „Lluc a peu", so der Hinweis auf den Weg, der früher von den Gläubigen zu Fuß benutzt wurde.

Einfacher ist eine zweieinhalb- bis dreistündige Rundwanderung bis zu den Gärten von Es Verger. Im Ortskern beim historischen Waschhaus von Biniaraix starten wir nach rechts und erreichen schnell eine Furt und wenig später eine Quelle mit Wasserhahn. Nach insgesamt etwa zehn Minuten Gehzeit folgt die Abzweigung zum Alten Weg („Camí Vell"), der zwar steiler ist als der eigentliche Barranc de Biniaraix mit seinen gemauerten Serpentinen. Beim Aufstieg sollte das jedoch kein großes Problem sein. Die Gehzeit verlängert sich dadurch etwa um 20 Minuten. Beschränken wir uns dagegen auf die gelbe Hauptroute hin und zurück durch den eigentlichen Barranc, dann ist eine Stunde bis zum Scheitelpunkt der Route oberhalb von Can Cati mehr als ausreichend. Allerdings sollte man dort noch mindestens 15 bis 20 Minuten weiter aufsteigen, um den freien Ausblick auf das Tal von Sóller und die jahrhundertealten Terrassen mit ihren Olivenbäumen zu genießen. Oberhalb gibt es alpine Varianten Richtung Gipfel des Cornador Gran (956 Meter) und Coll de l’Ofre, die jedoch besser als Ganztagesausflug mit guter Planung angepeilt werden sollten.

„Normalverbraucher" wandern nur bis Es Verger oder ein Stück weiter bis zu einer schmalen Terrasse über den Wandabstürzen der Schlucht, die mit fantastischem Tiefblick vom alten Pilgerweg nach Lluc gequert wird. Der Abstieg führt uns zunächst wieder zum Scheitel zwischen altem und neuem Weg.

Bevor es ganz zurück ins Tal geht, folgen wir aber erst einmal eine Minute lang dem Camí Vell und gelangen links oberhalb zum malerischen Wasserfall Gorg den Can Cati. Dieser ist nicht ausgeschildert, dürfte aber unbedingt einen Abstecher wert sein.

Der Abstieg erfolgt nun über gut befestigte pittoreske Steinkurven durch den Barranc. Die Engstelle im mittleren Bereich bezeichnet man als „S’Estret". Je nach Wasserstand kann man beim mehrfachen Queren des Bachbettes entweder Brücken oder Furten benutzen. Am Dorfplatz von Biniaraix befindet sich eine Einkehrmöglichkeit in der Dorfkneipe mit Sitzgelegenheiten im Freien. Zwischendurch gibt es keine Bewirtung, höchstens ein paar Picknick-Stellen im freien Gelände.

Schwierigkeitsgrad
Einfach bis mittel, bei Nässe wegen der Rutschgefahr deutlich schwerer
Höhendifferenz und Länge
Zirka 350 Höhenmeter bis Es Verger, hin und zurück 5,5 Kilometer, 1932 Treppenstufen
Gehzeiten
Bei Hin- und Rückweg durch den Barranc rund zweieinhalb Stunden, inkl. Abstecher mit Pause am Wasserfall Gorg den Can Cati. Falls man über den Camí Vell aufsteigt, verlängert sich die Tour auf etwa drei Stunden. Sind Kinder oder ungeübte Personen dabei, sollte man die einfache Variante wählen und 30 Minuten Extra-Polster einkalkulieren.

(aus MM 11/2018)

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