So positiv es ist, dass man nun endlich etwas gegen Steueroasen unternimmt, so verlogen ist die ganze Diskussion. Alle wussten, dass es Steueroasen gibt und alles wussten, dass dort die Interessen derer bedient werden, denen Steuer zu zahlen, körperliche Schmerzen bereitet. Warum hat man bisher dagegen nichts unternommen? Zunächst sei daran erinnert, dass auch Politiker ganz normale Menschen sind: die Kohl-CDU hatte Konten in Liechtenstein und offenbar hat jeder spanische Politiker , der auf sich was hält, ein Konto in der Schweiz. Das erklärt die vornehme Zurückhaltung. Nun aber ist es öffenlich: Hunderttausende haben Geld in den verschwiegenen Ländern. Erst als der Bub schreit „Aber der Kaiser hat doch garnichts an“ sehen es auch die übrigen. Und so ist es auch hier: Erst wenn ein Thema in aller Munde ist, fühlt sich die Politik bemüssigt, dieses auch anzugehen. Dieses Verhalten sollte uns zum nachdenken bringen. In erster Linie über die Notwendigkeit einer freien Presse.
Steueroasen
Hans von Rotenhan |