Fast zeitgleich entstehen in Flughafennähe zwei große Shopping-Malls. Reflexartig mag man sich fragen, ob das denn Sinn macht. Gibt es so viele Kunden? Aber wer soll das besser beantworten können als die Betreiber der Center selbst, es sind schließlich Schwergewichte der Branche. Sie dürften schon wissen, was sie tun. Es ist ihr Risiko.
Die Shopping-Queens und -Kings werden sich jedenfalls freuen – Palma bietet ab 2016 wieder mal was Neues. Und das Center in Ses Fontanelles, das auch auf Freizeit geeicht ist, hat auch noch das Zeug zur Touristenattraktion. Wenn es gut gemacht ist, wird die ganze Playa de Palma davon profitieren. Und das ist der bedeutendste Urlauberort Mallorcas.
Auch gesamtwirtschaftlich gesehen machen die Projekte Mut: Mallorca ist es offenbar wert, mehr als 400 Millionen Euro zu investieren. Die Botschaft hört man aus dem Krisenlamento gerne heraus.
Und dennoch bleiben Fragen offen. Zu wessen Lasten gegen die Shoppingmeilen? Wie viele Einzelhändler werden sterben, damit es den Großen auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“ gut geht? Eine Diskussion, die auch bei der Ankunft von Media Markt oder Bauhaus einsetzte.
Keiner wird behaupten können, dass die großen Center ohne Auswirkung auf den traditionellen Einzelhandel bleiben werden. Da sie rechtlich kaum aufzuhalten sind, ist es auch sinnvoll, diese Debatte zu führen. Es gibt schließlich ein öffentliches Interesse daran, dass die Innenstädte lebendig bleiben.
Palma muss aufwachen. Hier werkelt jeder vor sich hin, gemeinsame PR-Aktionen der Geschäftsleute sind Mangelware. Am Samstagnachmittag macht nach wie vor die Mehrzahl der Läden dicht, am Sonntag ist das Bild gänzlich uneinheitlich. Punkten könnten die „Kleinen“ auch mit Freundlichkeit und Service, tun sie aber häufig nicht. Da ist noch Luft nach oben.
Die Politik kann das Ihre tun, damit die City spannend bleibt. Verkehrsberuhigung, pfiffige Events, Abbau von bürokratischen Hürden für Geschäftsleute – Palma hat seine Entwicklungsmöglichkeiten längst noch nicht ausgeschöpft. Am Ende entscheidet der Kunde.