Der Borne in Palma ist nicht irgendeine Straße. Er hat eine reiche Geschichte, und er ist strategisch wichtig gelegen – über ihn betritt man das Zentrum, er ist das Foyer unserer „Ciutat“.
Die Geschäftswelt hat den Wert der Flaniermeile erkannt. Wer Rang und Namen hat, versucht sich am Borne anzusiedeln, für inzwischen astronomische Summen. Daran ist zunächst nichts auszusetzen – warum soll Palma nicht seine „Goldene Meile“ haben? Palma darf ruhig ein bisschen Glamour verströmen, und der Borne ist eine gute Adresse dafür.
Man sollte wohl lieber sagen: … könnte eine gute Adresse sein. Denn die Stadtverwaltung hat ihre Hausaufgaben hier noch nicht gemacht. Defizit Nummer eins ist, wie so häufig in Palma, die Verkehrsregelung. Nach einigen Experimenten ist eine Seite der Allee ganz für den Verkehr gesperrt, während er sich auf der anderen Seite in beide Fahrtrichtungen quält. Wer aus dem durchaus repräsentativen Solleric-Kunstpalast tritt, muss erst einmal aufpassen, dass er nicht überfahren wird.
Die Verantwortlichen haben einfach Angst, Entscheidungen in Sachen Verkehr zu treffen. Denn irgend jemandem treten sie immer auf die Füße, und deshalb bleibt alles, wie es ist – und eines Borne unwürdig. Zugegeben, über Fußgängerzonen lässt sich trefflich streiten. Aber an dieser neuralgischen Stelle ist eine Verkehrsberuhigung längst überfällig. Geübte Städte-planer haben sicherlich noch weitere Ideen. Apropos: Wieso dürfen die Cafés auf dem Flanierstreifen eigentlich mit Raumteilern zu „Chiringuitos“ geformt werden? Warum sind sie nicht wirklich offen? Gebt dem Borne doch ein wenig Grandezza!
Dem Paseo steht ohne Zweifel eine große Zukunft offen. Weitere renommierte Unternehmen wollen sich hier ansiedeln, und mit dem Ausbau der Alten Mole wird die Bedeutung des Borne noch steigen – er wird die Achse vom Meer in die City.
Wir wissen, die Stadt hat kein Geld für große Würfe. Dann sollte es aber wenigstens an Ideen und Courage nicht mangeln.