Palma bekommt jetzt also seine Stadtverordnung, die von Bürgern und Gästen gutes Benehmen einfordert. Ein Großteil der Bestimmungen dürfte auf breite Zustimmung stoßen. Etwa jene, wonach man nicht in Badehose oder Bikini durch die Stadt laufen darf. Da gibt es keine zwei Meinungen. Wer halb nackt über den Borne wandelt, der ist einfach schlecht erzogen, und darauf darf man ihn hinweisen. Auch der Kampf gegen Kaugummi-Spucker und Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht wegräumen, wird in aller Regel ein „Daumen hoch” ernten.
Konfliktpotenzial hat das Regelwerk, wenn es die Urlauber in ihrem Territorium, also am Strand, zur Ordnung rufen will. Der Kasten Bier der Kegelbrüder, der Sangria-Eimer der Party-People – alles passé? Das wollen wir doch erst mal sehen. Die Verordnung ist nicht der erste Versuch, die Trinkgelage an der Playa de Palma zu beenden. Bisher sind sie noch alle gescheitert.
Papier ist geduldig. Vieles wird davon abhängen, wie die Stadt die Bestimmungen durchsetzt. Mit harter Hand? Mit Verständnis und Augenmaß? Oder so, wie sie bisher „unsaubere” Hundehalter geahndet hat – nämlich gar nicht?
Um einen Erziehungseffekt zu erzielen, reicht es nämlich nicht, Bußgelder anzukündigen. Sie müssen auch erhoben werden. Dafür fehlen aber die Polizisten auf den Straßen. Dass die Stadt einige Bußen gesenkt hat, ist allerdings schon mal ein Zeichen für Realitätssinn. Die absurden Summen, die teilweise für Bagatellen in irgendeinem Katalog standen, waren nicht gerade zielführend. Die hat nämlich keiner ernst genommen.
Obwohl etliche Punkte unstrittig sind, hinterlässt die Verordnung einen schalen Beigeschmack. Muss denn wirklich alles verordnet und geordnet werden? Vieles leider ja, aber nicht alles. Das hat wohl auch die Stadtverwaltung erkannt, als sie das „Casting” für Straßenkünstler ad acta legte.
Die Stadtoberen müssen jetzt erst einmal beweisen, dass sie nicht nur heiße Luft produziert haben. Wir werden das mit Spannung beobachten.