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Braucht Mallorca wirklich noch mehr Kreuzfahrt-Touristen?

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Haben Sie am Montag „Tatort“ gesehen? Da ging es um die „Theorie des hundertsten Affen“. Der Mythos, der als Beispiel für kollektives Bewusstsein verbreitet wird, besagt: Wenn einige Lebewesen (in diesem Fall Makaken) ein Verhaltensmuster an den Tag legen, verbreitet sich dieses, nachdem eine kritische Masse überschritten ist (in diesem Fall einhundert), unaufhaltsam auf alle anderen Lebewesen der Spezies, angeblich sogar auf paranormalen Wegen.

Nun ist diese Theorie sehr umstritten und der Autor dieser Zeilen möchte sich deutlich von einem möglichen Vergleich zwischen Primaten und Mallorca-Urlaubern distanzieren, und dennoch beschleicht ihn (wie viele andere auch) in diesem Jahr das Gefühl, dass das Erreichen einer gewissen Masse an Urlaubern zu einem noch unaufhaltsameren und an mancher Stelle unsteuerbarem Zustrom an Touristen geführt hat. Wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe in Palma halt machen, gleicht die Innenstadt einem überfüllten Freizeitpark.

Ein „Touristen-Bashing“, wie es nicht nur in Form einiger vereinzelter Graffiti an Palmas Mauern, sondern auch in den Editorials mancher spanischer Zeitungen stattgefunden hat, wird es an dieser Stelle nicht geben. Wie sehr die Insel von den Urlaubern profitiert, muss niemandem erklärt werden. Auch nicht, wie viele Menschen hier – und nicht zuletzt wir Medienschaffenden – direkt oder indirekt vom Tourismus leben. Aber die Pläne der Stadt Palma, der Hafenbehörde und des Govern, um noch mehr Kreuzfahrttouristen zu werben und eine noch größere „Estación Marítima“ zu bauen, sind durchaus überdenkenswert, vor allem, wenn es dabei eher um Insel-Werbung als um den Einzelhandel und die Gastronomie geht.

Palma scheint vielerorts an seine Belastungsgrenzen zu stoßen. Sind über 20.000 „Kreuzfahrer“, die zu Stoßzeiten gleichzeitig in die City drängen, nicht genug? Bei ihren „Höher-Schneller-Weiter-Plänen“ sollten die Politiker bedenken, dass es auch Menschen gibt, die hier leben und arbeiten, vor allem in Zeiten, in denen man an anderer Stelle im Namen eben jener Anwohner „mit harter Hand“ aufräumen will.

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