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Was tun, wenn eines Tages wieder Massen nach Mallorca drängen?

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Lust und Frust vermischen sich in diesen Wochen bei den einheimischen Radsportlern. Sie genießen einerseits die Insel, denn ihresgleichen machen ihnen ebenso wenig die Straßen streitig wie die Autofahrer (S. 32) . Es gibt kaum Urlauber, Leihwagen bleiben dauergeparkt. Andererseits ist praktisch jeder auf Mallorca vom Tourismus abhängig. Und auch den Radlern ist bewusst, dass wir alle uns in einer Lage befinden, die sich ändern muss.

Wann wieder ein gewisser touristischer Alltag einkehren wird, das vermag niemand zu sagen. Auch zu prophezeien, wie das Business dann aussehen wird, ist schwierig. In der Pandemie scheinen sich alle einig zu sein, dass es kein Zurück zum bisherigen Tourismusmodell geben sollte. Die Rede ist von mehr Nachhaltigkeit, mehr Qualität, weniger Masse. Doch ist es der richtige Zeitpunkt, die Pläne umzusetzen, wenn der Tourismus wieder Fahrt aufnimmt – und die Wirtschaft am Boden liegt?

Viele in der Radtourismus-Branche träumen davon, dass sofort die Massen anrollen, wenn das Reisen wieder möglich ist. Denn man braucht das Geld, um die Verluste ein wenig abzumildern. Es ist immer wieder zu hören, dass die Mallorca-Freunde in Deutschland nach der Insel lechzen und vor Sehnsucht vergehen. Würden diejenigen alle direkt in den Flieger steigen und herkommen, könnten Tourismuskritiker schnell wieder auf den Plan treten, wegen der Menge. Aber diese oft ungeliebten Massen könnten es sein, die den Laden wieder zum Laufen bringen. Sie würden Hotelangestellte aus der Kurzarbeit holen oder Gastronomen vor der Pleite retten. Und das betrifft alle Tourismusbereiche gleichermaßen. Ob es zum Beispiel Sinn macht, die Zahl der Kreuzfahrtschiffe zu begrenzen, sobald diese wieder kommen dürfen, sei dahingestellt.

Es lässt sich vieles planen. Aber was wirklich in den kommenden Monaten und vielleicht Jahren geschieht, wird sich erst zeigen. Durchaus möglich, dass die eine oder andere Kröte geschluckt werden muss, um erst einmal überhaupt wirtschaftlich zu überleben. Und um dann von einer gesunden Basis aus auf ein neues Tourismusmodell zumarschieren zu können.

Autor: Nils Müller

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